Berufseinstieg für Migranten schwieriger

Jugendliche mit Migrationshintergrund haben es deutlich schwerer, nach der Pflichtschule im Berufsleben Fuß zu fassen, als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Kinderrecht und Elternbildung.

Laut der Studie, die vom Sozialressort des Landes Oberösterreich unterstützt worden ist, gibt es in ganz Österreich momentan 14.000 Jugendliche mit Migrationshintergrund zwischen 15 und 19 Jahren, die nach der Pflichtschule keine weiterführende Ausbildung absolvieren. Während im Burgenland acht Prozent dieser Bevölkerungsgruppe keine Lehre beginnen bzw. in keine weiterführende Schule gehen, sind es in Oberösterreich 20 Prozent. Nur in Vorarlberg und Tirol ist dieser Prozentsatz noch höher, in allen anderen Bundesländern niedriger.

Zuwanderer in OÖ. schlechter gebildet

Dass gerade in Oberösterreich der Anteil an Migranten, die keine weiterführende Ausbildung absolvieren, so hoch ist, habe mehrere Gründe, sagt der wissenschaftliche Leiter des Instituts für Kinderrechte und Elternbildung, Winfried Moser.

Zum einen seien die Zuwanderer in westlichen Bundesländern schlechter gebildet, zum anderen unterscheiden sich die Ausbildungssysteme in den einzelnen Bundesländern. „In den westlichen Bundesländern spielt die Lehre eine deutlich wichtigere Rolle, während in den östlichen das schulische Angebot eine wichtige Rolle spielt“, so Moser. Dieses bessere schulische Angebot würde zu einer besseren Integration führen.

Häufiger Diskriminierungen in einer Lehre

In Oberösterreich absolvieren 38 Prozent aller Jugendlichen und damit die meisten in ganz Österreich nach der Pflichtschule eine Lehre. Auch das sei ein Grund dafür, dass es mehr Migranten gebe, die nach der Pflichtschule quasi „in der Luft hängen“. Denn bei Migranten sei die Lehre als Ausbildungsform möglicherweise nicht so bekannt und vielleicht auch wenig prestigeträchtig.

Außerdem - so hätten deutsche Untersuchungen gezeigt - sei der Weg einer Lehre für Diskriminierungen aufgrund der Herkunft anfälliger als der Schulbereich, sagt Moser.

Ausbau von Schulen gefordert

Um das Problem zu lindern, brauche es mehrere Maßnahmen, sind sich Soziallandesrat Josef Ackerl und der Studienautor einig. Der Ausbau der Schulen - konkret mehr Plätze in weiterführenden Schulen - sei ganz wichtig, um den Anteil von Migranten, die nach der Pflichtschule keine Ausbildung absolvieren, zu senken. Im Moment seien Jugendliche mit Migrationshintergrund allein durch das Schulsystem schon benachteiligt, weil es sozial selektiv sei, kritisiert Moser. Die Einführung von Ganztagesschule und Gesamtschule würden sich positiv auswirken, sind sich Ackerl und Moser sicher.