Missbrauchsverdacht: Pater trat aus Stift aus

Ein 78-jähriger Pater des Stiftes Kremsmünster, dem vorgeworfen wird, Schüler des Stiftsinternats sexuell missbraucht und auch misshandelt zu haben, ist auf eigenem Wunsch aus dem Kloster ausgetreten.

Einen Bericht der „Oberösterreichischen Nachrichten“ in ihrer Samstag-Ausgabe bestätigte das Kloster. „Der Austritt ist nicht vorübergehend sondern ein endgültiger“, so Abt Ambros. Das Gesuch müsse noch nach Rom zur Glaubenskongregation weitergeleitet werden. Ab da an sein es dann offiziell, dass sein Mitbruder die Gemeinschaft verlassen habe.

Der unter Missbrauchsverdacht stehende Pater habe den Austritt freiwillig vollzogen, da er in der öffentlichen Meinung dem Kloster sehr geschadet habe, so der Abt. Er soll in einem anderen Benediktinerkloster in Österreich aufgenommen worden sein.

Stiftskirche Kremsmünster

APA / rubra

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Gegen den 78-jährigen Priester laufen vorerst noch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Ein Gutachten soll noch fehlen, bis sich entscheidet, ob Anklage erhoben wird. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe entschuldigte sich der Verdächtige in einer schriftlichen Stellungnahme. Bei einer Hausdurchsuchung wurde in seinem Kasten auch eine nicht registrierte Pumpgun sichergestellt. Elf weitere Verfahren gegen mutmaßliche Gewalttäter aus dem Stift Kremsmünster mussten laut Nachrichtenmagazin profil wegen Verjährung eingestellt werden.

Gewaltexzesse, Missbrauch und Zermürbung

Profil berichtet unter dem Titel „Horrorkloster Kremsmünster“ auch detailliert über die Misshandlungen, die Klosterschülern in Kremsmünster widerfahren sein sollen. Systematische Gewaltexzesse, sexueller Missbrauch und emotionale Zermürbung waren laut profil-Artikel an der Tagesordnung. Mehr dazu in Horrorkloster Kremsmünster (profil.at)

Stiftsinternat lässt Betrieb auslaufen

Ende Februar wurde bekannt, dass das Stiftsinternat in Kremsmünster seinen Betrieb auslaufen lässt. Einen Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gibt es laut Direktor Wolfgang Leberbauer nicht. Vielmehr stünden wirtschaftliche Überlegungen dahinter. Mit dem Konvikt, das derzeit noch zwölf Schüler besuchen, schließt das letzte Internat in einem oberösterreichischen Stiftsgymnasium seine Pforten. Die jüngsten Internats-Zöglinge besuchen derzeit die dritte Klasse. Sie können ihre Schulzeit im Internat noch beenden.

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