Eichmann-Ausstellung in Linz

Eine Wanderausstellung über den Prozess gegen Holocaust-Organisator Adolf Eichmann ist im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Linz eröffnet worden. Bis 11. Mai sind Original-Filmaufnahmen aus der Verhandlung zu sehen.

Ursprünglich nur für Berlin konzipiert stieß „Der Prozess - Adolf Eichmann vor Gericht“ rasch auf Interesse aus dem Ausland. Präsentationen in Wien und Florenz folgten, nach Linz soll die Ausstellung in Köln gezeigt werden. Kurator Ulrich Baumann sprach von einem Glücksfall, dass die Verhandlung 1961 von vier Kameras auf Film festgehalten wurde. Rund 300 Stunden Material existieren, knapp 60 Minuten davon sind nun zu sehen.

„Der Prozess - Adolf Eichmann vor Gericht“

Die Ausstellung im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Linz ist bis 11. Mai Montag bis Freitag zwischen 7.30 und 16.30 Uhr zu sehen. An Feiertagen ist geschlossen.

Die Ausstellung widmet sich neben der monatelangen Verhandlung vor dem Jerusalemer Bezirksgericht, die mit einem Todesurteil endete, auch Eichmanns Biografie und dem damals enormen Medieninteresse.

„Information ist Abwehr“, zitierte die Präsidentin des Landesgerichts, Katharina Lehmayer, während einer Pressekonferenz Simon Wiesenthal. Man bemühe sich, vor allem Klassen ab der achten Schulstufe anzusprechen. „Es ist unser aller Aufgabe, die Jugend zu informieren“, betonte Lehmayer.

Eichmann- Ausstellung in Linzer Gerichtssaal

APA / Oö. Landesmuseum / A. Brucköck

Die Ausstellung im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Linz

Er habe im Vorfeld darauf hingewiesen, dass es sich bei der Präsentation um keine Museumsausstellung handle und sie daher in einem anderen Ambiente passieren müsse, sagte Peter Assmann, Direktor des Kooperationspartners Oberösterreichische Landesmuseen. Er kündigte für 4. Mai ein Zeitzeugengespräch mit Gabriel Bach, dem stellvertretenden Staatsanwalt im Eichmann-Prozess, um 15.30 Uhr in der Linzer Landesgalerie an.

Archivbild des Eichmann-Prozesses

BMJ / JAE

Ein Bild vom Prozess gegen Adolf Eichmann

Damit die Gräueltaten des NS-Regimes nicht in Vergessenheit geraten, gebe es Veranstaltungen wie jene in Linz, erklärte Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP). Oberösterreich sei vom Holocaust besonders betroffen gewesen und setze daher zahlreiche Aktivitäten gegen das Vergessen, so Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP). Linz, wo Eichmann mehrere Jahre lebte, habe bei der Aufarbeitung eine besondere Verantwortung, sagte Vizebürgermeister Erich Watzl (ÖVP).

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