Prozess in Dubai: Arzt von Kollegen entlastet

Im Mordprozess gegen den Bad Ischler Arzt Eugen Adelsmayr hat am Sonntag in Dubai eine weitere Gerichtsverhandlung stattgefunden. Zwei Kollegen haben ihn entlastet, teilte der Mediziner mit. Nächster Verhandlungstermin ist der 14. Dezember.

„Es ist eigentlich recht gut gelaufen“, sagte Adelsmayr. Am Sonntag wurden erstmals Entlastungszeugen aufgerufen - eine Oberschwester und ein Intensivmediziner. Beide hätten die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft eindrucksvoll und eindeutig widerlegt, sagte Adelsmayr.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Mehr zum Thema:

Lob fand der 52-Jährige auch für den Richter: „Der muss einen medizinischen Berater oder sich sehr gut eingelesen haben, weil er wirklich gute Fragen stellt, auf die ein Laie gar nicht kommt.“

Korrekte Atmosphäre im Gerichtssaal

Überhaupt bezeichnete Adelsmayr die Atmosphäre im Gerichtssaal als „korrekt“ und in keiner Weise unfair. „Es geht aber schon ganz anders zu wie bei uns. Doch ich gewöhne mich langsam dran.“ Nun hofft der Arzt, noch am Sonntag einen Flug nach Österreich zu bekommen.

Da er zwischendurch immer wieder heim könne, sei es schon wesentlich leichter geworden. Aber mit andauernder Länge des Falles werde er bereits etwas müde. „Es zieht sich schon so lange und es ist genug“, sagte Adelsmayr am Sonntag im ORF-Interview. „Langsam möchte ich wieder Zukunft planen und mein Leben wiederaufbauen“.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Elisabeth Ellison-Kramer, Chefin der Rechtsabteilung im Außenministerium und der Bad Ischler Arzt Eugen Adelsmayr

privat

Elisabeth Ellison-Kramer, Chefin der Rechtsabteilung im Außenministerium und Eugen Adelsmayr vor dem Gericht in Dubai

Dem Oberösterreicher sowie einem indischen Kollegen wird der Tod eines Patienten im Februar 2009 durch unterlassene Hilfeleistung und eine hohe Dosis Opiate zur Last gelegt. Dafür droht dem Bad Ischler im Wüstenstaat die Todesstrafe.

Die Chronologie der Ereignisse

  • Februar 2009: Der österreichische Mediziner hat laut Behörden gemeinsam mit seinem 49-jährigen indischen Kollegen im Raschid-Spital in Dubai einen Patienten durch Unterlassung von Hilfeleistung sowie eine hohe Dosis Morphium getötet - und außerdem eine Order ausgegeben, dass der Kranke im Falle eines Herzstillstands nicht wiederbelebt werden soll. Der Ischler bestreitet das und gibt an, zu diesem Zeitpunkt bereits seit 36 Stunden nicht mehr im Krankenhaus gewesen zu sein. Auch der Inder war laut Oberösterreicher zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Patienten beschäftigt und hatte daher keine Zeit, den gelähmten Patienten zu reanimieren.
  • Mai 2010: Dem Bad Ischler wird der Pass abgenommen, er darf die Vereinigten Arabischen Emirate nicht mehr verlassen.
  • 17. Juli 2011: Der Prozess wird in Dubai eröffnet. Sowohl der Österreicher als auch sein indischer Kollege bekennen sich nicht schuldig.
  • 7. August 2011: Eine weitere Verhandlung wird auf den 7. September vertagt. Wie erwartet dauert der Termin wegen des Fastenmonats Ramadan nicht lange. Jetzt muss der 52-jährige Oberösterreicher einen weiteren Monat warten - zudem darf der Mediziner, dessen Ehefrau schwer krank ist, weder arbeiten noch ausreisen.
  • 7. September 2011: Der Prozess wird abermals vertagt. Alle fünf Zeugen der Anklage, die gegen den Arzt aus Oberösterreich hätten aussagen sollen, bleiben der Verhandlung unentschuldigt fern.
  • 10. September 2011: Ein Expertenteam des Außenministeriums trifft in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein. Geplant sind Gespräche mit hohen Vertretern aus Politik, Gesundheit, Medizin und Justiz, um den Angeklagten vorübergehend zu seiner schwer kranken Frau nach Österreich ausreisen zu lassen.
  • 25. September 2011: Endlich kann der Prozess fortgesetzt werden - drei von fünf geladenen Zeugen erscheinen und geben ihre Aussagen zu Protokoll. Der Oberösterreicher sieht dennoch wenig Hoffnung auf eine baldige Ausreise nach Österreich.
  • 27. September 2011: Durchbruch bei den diplomatischen Verhandlungen: Der Arzt aus BadIschl erhält nun doch die Erlaubnis, zu seiner schwer kranken Frau nach Österreich heimzukehren. Das Außenministerium gibt keine Garantie ab, dass der Arzt nach Dubai zurückkehrt.
  • 16. Oktober 2011: Der Bad Ischler stellt sich neuerlich der Verhandlung in Dubai. Der Hauptbelastungszeuge, ebenfalls ein Mediziner, hat seine Vorwürfe wiederholt, diese aber nicht begründen können. Die zweite Zeugin, eine Krankenschwester, hat ihre bisherigen Anschuldigungen nicht erneuert.