Ein magischer Luftstrom über dem Kopf des kleinen Bruders, erfunden oder nicht, ist ein wichtiges und wiederkehrendes Motiv im Buch „Mein Bruder, der Stadtrand und ich“ von Erland Maria Freudenthaler. Der gebürtige Freistädter ist Komponist, Pianist und Dirigent. Er lebt in Wien, wuchs aber in Linz in einer typischen Kleinfamilie auf.
Stadtrandgeschichten im Rückblick
Im Buch hütet die Mutter ihre beiden Söhne wie ihre Augäpfel – dennoch ereignet sich in einem Moment des ausgelassenen Spielens ein Zwischenfall: Der kleine dreijährige Bruder stürzt in eine Glastüre und erleidet eine klaffende Wunde am Kopf. Deren Heilung wird durch ein seltsames Ereignis eingeleitet, und auch im späteren Leben der sich sehr verbundenen Brüder tritt das magische Geschehen immer wieder auf. Während der Zeit des Heranwachsens messen die Brüder ihre Kräfte im wilden, aber gutmütigen Spiel mit nachbarschaftlichen Freunden.
Sendungshinweis
„Premiere“, 3.9.22
Wie absichtslos stolpern sie bei den Streifzügen durch das Viertel auch in andere, bislang verschlossene Welten, die nicht immer nur Harmloses bereithalten. Ein etwas älterer Gefährte stammt aus einem problematischen familiären Milieu und versucht auf seine Weise, zu etwas Geld und Ansehen zu gelangen.

„Psiloritis“ – Frühsommererlebnis auf Griechenland
Auf die Spuren einer besonderen Skulptur für den Frieden begab sich im Juni 2021 der in Engerwitzdorf im Mühlviertel geborene und nun auch im Waldviertel lebende Richard Wall. Der Schriftsteller ist seit seinen Jugendjahren vielseitig künstlerisch tätig. In seinen Arbeiten erschließt er als Autor, Maler und Fotograf Zugänge zu Menschen und Natur, zu Kunst und Geschichte. Im meditativen Gehen, an dem er auch das bewusste Alleinsein schätzt, bekommen Beobachtungen und Gedanken den ihnen zustehenden Raum.

In seinem Text „Psiloritis“ verarbeitet Richard Wall ein Frühsommererlebnis auf Griechenland. Bei einer Wanderung auf Kretas höchsten Berg, den „Psiloritis“, begab sich der Autor mit Tagesanbruch auf die Spuren eines beeindruckenden Friedensmonuments.

Friedenskunst in Engelsform
Zur Erinnerung an den kretischen Widerstand im Zweiten Weltkrieg hat die deutsche Künstlerin Karina Raeck zwischen 1989 und 1991 ein Mahnmal erstellt. Aus 5000 Steinen der Insel, gesammelt von Schäfern, bildete die Künstlerin die LandArt-Skulptur „Andartis“ in Engelform. Richard Wall verwebt in seinem Text die spannenden Hintergründe zu dieser Friedensskulptur mit seinen Erlebnissen als die Natur wertschätzender Wanderer.
In „Premiere“ lesen die Schauspieler Harald Bodingbauer und Florentin Groll.
Literaturhinweise zur Sendung
- Erland Maria Freudenthaler: „Mein Bruder, der Stadtrand und ich“ (Verlag am Rande)
- Richard Wall: „Psiloritis". Über die Landschaftsskulptur „Andartis“ von Karina Raeck. (Erstsendung am 2. Jänner 2022, Ö1 NEUE TEXTE – KUNSTGESCHICHTEN). Unveröffentlichter Text, nachzulesen auf „Psiloritis“ von Richard Wall – oe1.ORF.at)