Sendungshinweis
„Premiere“, 6.8.22
Was sich an krimineller Energie rund um eine IT-Idee und um eine undurchschaubare Ortsgemeinschaft ansammelt, das haben die Autorinnen Eva Reichl und Heidi Emfried in ihren Büchern zu ausgeklügeltem Krimi-Stoff verarbeitet.
Die Schlingen der Dorfgesetze
Das Mühlviertel ist in gewissem Sinn Eva Reichls Spezialgebiet, lässt sie doch fünf ihrer bislang erschienenen Krimis ebendort spielen. Mit ihrem jüngsten Buch „Todesdorf“ setzt die Autorin ihre literarischen Schritte beherzt Richtung Thriller-Genre und entwickelt eine dramatische Geschichte rund um psychische Befindlichkeiten und unabsehbare Manöver innerhalb einer Gemeinschaft. Selbst auf den sicheren Hafen der Familie scheint kein Verlass zu sein.
Es ist Diana, die nach dem vermeintlichen Selbstmord ihres Mannes auf eigene Faust Ermittlungen anstellt. Während sie noch schwer an ihrer Trauer trägt, beginnen sich die Ereignisse auf beunruhigende Art zu überstürzen. Nur der seit Kindertagen befreundete Nachbarssohn Johannes steht Diana als konstanter Ruhepol zur Seite.
Ihre Expertise als IT-Fachfrau bringt Heidi Emfried im Kriminalroman „Wiener Wieder-Auferstehung“ ein. Die in Bad Ischl ansässige Autorin entwickelt in ihrem Buch einen Plot, der in Zeiten der Digitalisierung nicht gänzlich aus der Luft gegriffen zu sein scheint.
Abgründe künstlicher Intelligenz
Mittels einer speziellen Computertechnologie soll die Kommunikation mit Verstorbenen über deren Tod hinaus möglich werden. An ein solch zukunftsträchtiges und gewinnbringendes Projekt wagt sich im Buch das Unternehmen „BeingAlive“. Einer der Gründer ist seit Jahren tot – trotzdem taucht am Fuße eines Aussichtsturms die Leiche exakt dieses Mannes auf. Die Ausweispapiere weisen die Identität nach, die Witwe nimmt erste Ermittlungsergebnisse mit Fassungslosigkeit zur Kenntnis …
Heidi Emfried ist mit ihrem Roman „Wiener Wieder-Auferstehung“ auf der Shortlist für den Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2022 vertreten.
Prächtige Kulissen und dubiose Machenschaften
Weitere Krimi-Bände finden in den Lesetipps von „Premiere“ ebenfalls ihren Platz – mit dem Salzkammergut und der grünen Insel Irland als prächtige Kulissen für kriminelle Machenschaften und dubiose Vorkommnisse. Trotz oft idyllischer Schauplätze handelt es sich bei den Romanen um keine belanglosen Kriminalgeschichten, die schnell gelesen und rasch vergessen sind.
Was ein echter Polizist ist, kennt keine Angst – oder doch? Buchhändler und Krimi-Autor Erich Weidinger stattet seine Romanfigur, den Landpolizisten Werner, ausgerechnet mit der Angst vor Leichen aus. Ein erholsamer Privatspaziergang beim Taferlklaussee soll eigentlich die dringend benötigte Entspannung forcieren, aber die mitgeführte Golden Retriever Hündin erspürt mit ihrer feinen Nase eine versteckte Tatsache: Im Schlamm liegt ein Toter, und mit dessen Auffindung ist es mit ruhiger Gemütlichkeit erst einmal gründlich vorbei. Der mysteriöse Fall und seine Begleiterscheinungen wachsen sich zu einer großen Angelegenheit aus.
Unter dem Pseudonym Ellen Dunne führt eine gebürtige Salzburgerin in ihrem Krimi „Boom Town Blues“ in den Norden Europas, weg vom Festland. Die Autorin lebt selbst seit langer Zeit in Dublin. Romanfigur Patsy Logan ist deutsch-irischer Herkunft und ermittelt nicht zum ersten Mal. Allerdings ist sie – nach enttäuschenden beruflichen Erfahrungen in München – gleich nach der Rückkunft in ihrer alten Heimat Irland mit einem Verbrechen konfrontiert. Bei einem Botschaftsempfang wird eine junge Frau vergiftet.
Ausschnitte aus den Kriminal-Romanen werden von Chris Pichler und Harald Bodingbauer gelesen.
Literaturhinweise zur Sendung
• Eva Reichl: Todesdorf (Thriller, Gmeiner Verlag)
• Heidi Emfried: Wiener Wieder-Auferstehung (Verlag Anton Pustet)
• Erich Weidinger: Seelenblick. Krimi aus dem Salzkammergut (Gmeiner Verlag)
• Ellen Dunne: Boom Town Blues. Ein Fall für Patsy Logan (Haymon tb Verlag)
„Premiere“, Samstag, 6. August 2022, 19.03-20.00h, Radio OÖ