Wilfried Steiner Schöne Ungeheuer in Premiere
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„Premiere“: Ludwig Laher und Wilfried Steiner

Um köstliche Wortgebilde wie „Krimskrams“ und „Schnickschnack“ geht es in neuen, lebhaften Texten von Ludwig Laher. Im Reich der kleinsten Teilchen und der größten Geheimnisse spielt Wilfried Steiners jüngster Roman. Beides wird am Samstag ab 19.03 in „Premiere“ hörbar gemacht.

Ludwig Laher hat sich durch die Aufarbeitung schwieriger und komplexer zeitgeschichtlicher Themen auch hohe internationale Anerkennung erworben. 1955 in Linz geboren, lebt der Autor seit vielen Jahren in St. Pantaleon. Aktuell schreibt er an einem Kurzprosaband mit dem vorläufigen Titel „Irre. Ein anderes Wörterbuch“, dem eine genaue, äußerst humorvolle Betrachtung aller möglichen weltlichen Phänomene und Bezeichnungen zugrunde liegt.

Ludwig Laher
Barbara Hohenwallner

Die einzelnen Kapitel fallen durch schlagkräftige Hauptwörter ins Auge. Manche dieser Wörter sind „vor dem Einschlafen in den Gedanken gekreist und erwiesen sich am Morgen als immer noch recht brauchbar und untersuchungswürdig“, wie er selbst sagt.

Pure Freude am Spiel mit dem Wort

Unter Begriffen wie etwa „Alleinstellungsmerkmal“ oder „Krimskrams“ verfasst er einmal klassische Kurzgeschichten, einmal essayistische Reflexionen. Als Autor stellt sich Ludwig Laher diesmal regelrecht an die Seite der ihm zugewandten Lesefreudigen und begleitet sie. „Sollten Sie Fragen haben, nur heraus damit. Ich habe auch welche“, heißt es unternehmungslustig von Seiten des Literaten, der sich aus dem Füllhorn von Poesie, Dialog oder Märchen bedient.

Im Reich der kleinsten Teilchen

Eine tragende Rolle bekommt das renommierte CERN nahe Genf im neuen Roman „Schöne Ungeheuer“ von Wilfried Steiner zugedacht – und der Autor hat die wichtige Kernforschungseinrichtung CERN zu Recherchezwecken auch gleich selbst besucht. Im Buch ruft die Ergründung der Geheimnisse der Welt und des Universums mehrere Wissenschafter auf den Plan, die sich auch gegenseitig konkurrieren.

Wilfried Steiner Schöne Ungeheuer in Premiere
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Wilfried Steiner verknüpft in seinem literarischen Kriminalfall das CERN mit dem Frankenstein-Thema über die Schaffung eines künstlichen Menschen. Die Geschichte nimmt ihren Ausgang mit der Ermordung des Physikers und Kongressteilnehmers Jan Koller. Eine der anerkanntesten Physikerinnen des CERN bekennt sich umgehend als Täterin – am Geständnis werden aber Zweifel laut. Der Wissenschaftsjournalist Georg Hollaus soll die Lage ausloten und begibt sich nicht ungern in die Welt der Physik, denn: Privat ist er seit langem einem unerklärlichen Himmels- und Erdereignis im sibirischen Jenisseisk auf der Spur, das sich im Juni 1908 tatsächlich zugetragen hat.

Sendungshinweis

„Premiere – Literatur. Lebensart. Livemusik “, 4.6.22

Wilfried Steiner, Jahrgang 1960, ist gebürtiger Linzer und studierte Germanistik, Anglistik und Amerikanistik in Salzburg. Nach Lehraufträgen an der Universität Salzburg und der zehnjährigen Leitung der ARGE Kulturgelände Nonntal ist Wilfried Steiner seit 1999 als künstlerischer Leiter des Posthof Linz tätig. Seit 1977 publiziert der Autor eigene Werke. Zu seinen Romanveröffentlichungen zählen „Bacons Finsternis“ (Deuticke Verlag, 2010) oder „Der Trost der Rache“ (Haymon Verlag, 2017). Im Vorjahr ist Wilfried Steiners Essayband „Gustav Landauer oder Die gestohlene Zeit“ im Limbus Verlag erschienen.

In „Premiere“ lesen Harald Bodingbauer und Markus Hamele aus den Arbeiten von Ludwig Laher und Wilfried Steiner.

Literaturhinweise zur Sendung:

  • Ludwig Laher: Auszüge aus einem in Entstehung befindlichen Kurzprosa-Band mit dem Arbeitstitel „Irre. Ein anderes Wörterbuch“.
  • Wilfried Steiner: „Schöne Ungeheuer“ (Roman, 2022, Otto Müller Verlag)