Buch Teresa Präauer Mädchen, Buch Josef Stockinger, Fräulein Vilma
ORF OÖ/Judith Raab
ORF OÖ/Judith Raab
Premiere

Bücher von Präauer, Stockinger, Bisovsky

Lesebegeisterte haben sicherheitshalber einen Stapel guter Bücher in Reserve. Wer Inspiration für seinen literarischen Speicher sucht, ist mit den Arbeiten von Teresa Präauer, Josef Stockinger und Susanne Bisovksy auf der sicheren Seite.

Sendungshinweis:

„Premiere – Literatur. Lebensart. Livemusik “,
21.5.22, ab 19.03 Uhr

Beerensammeln mit der Schwester

Einen intensiven Blick auf den Begriff des Mädchens tut Teresa Präauer in ihrem jüngsten Band „Mädchen“. Die Schriftstellerin blickt auf ihre Kinderzeit zurück, auf Momente des selbstvergessenen Beerensammelns mit der Schwester, auf den geübten Blick des Vaters, der viele Familienmomente auf Zelluloid festhielt. Alte Fotos aus den 70er und 80er Jahren mit ihrer Gelbstichigkeit sind für die 1979 in Linz geborene Autorin immer wieder eine unwiderstehliche Quelle für Erinnerungen und Gedankenspiele.

Das Erinnern umfasst auch den Großvater, der die dicken Zimmererbleistifte zurechtschnitzte. Der Vater besaß feinminige Druckbleistifte. Teresa, die spätere Kunststudentin, experimentierte mit Buntstiften und Wasserfarben.

Buch Teresa Präauer Mädchen
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„Wer über das Mädchen nachdenkt, denkt über Anfänge nach“ – das ist an mehreren Stellen im Buch ein zentraler Satz, während die Erzählerin mit einem spielenden kleinen Jungen in dessen Kinderzimmer verweilt. Es drängen sich Überlegungen über typisch männliche und weibliche Zuschreibungen auf. In anregenden essayistischen Passagen stellt Teresa Präauer auch die Verknüpfung zu spannenden Vertreterinnen der Kunst- und Kulturszene – wie zum Beispiel Autorin Annie Ernaux oder Künstlerin Pipilotti Rist – her.

Das ABC von Cranachs Kunst

Teresa Präauer studierte Germanistik und bildende Kunst, sie ist als Schriftstellerin und als Künstlerin tätig. Mitte Juni erscheint im Verlag Hatje Cantz bereits Präauers nächstes Buch: In „Cranach A-Z“ widmet sie sich dem Renaissance-Malerfürsten Lucas Cranach dem Älteren. Das Kunsthistorische Museum in Wien zeigt ab 21. Juni die Ausstellung „Cranach der Wilde. Die Anfänge in Wien“.

Teresa Präauer
Teresa Präauer ist in Linz geboren und studierte in Salzburg und Berlin

Briefwechsel über Leben, Liebe, Krieg

Dem Leben seiner Eltern widmet sich Josef Stockinger in seinem Band „Fräulein Vilma und ihr Josef. Lebenswelten aus zwei Jahrhunderten.“ Das Buch ist als fünfter Band in der Edition Arbeitswelt im Ennsthaler Verlag erschienen und verbindet Persönliches, Sozialgeschichtliches und Politisches. Als Gründungsmitglied des „Mauthausen Komitee Steyr“ und als Herausgeber sozialgeschichtlicher und regionalhistorischer Publikationen bringt der Autor viel einschlägiges Wissen in sein aktuelles Buch ein.

Buch Fräulein Vilma und ihr Josef
ORF OÖ/Judith Raab

Mit dem angemessenen Fingerspitzengefühl angesichts privater Korrespondenzen, aber auch mit der Expertise des Historikers rekonstruiert der Autor anhand Hunderter überlieferter Briefe und Karten die sehr innigen Bande zwischen Vilma und Josef. Das Paar heiratete 1948 und erlebte die Wiederaufbau-Jahre mit all ihren Veränderungen, die die Nachkriegszeit mit sich brachte. Auszüge aus einigen Briefen Vilmas und Josefs lesen Daniela Wagner und Markus Hamele.

Mode und die alte Dame Wien

In der Literatursendung „Premiere“ wird auch das Buch „Wiener Chic“, herausgegeben von der gebürtigen Linzer Modeschöpferin Susanne Bisovsky, vorgestellt. Ein Prachtband für alle, die Freude am Schauen und Blättern haben, mit zahlreichen Fotos inspirierter Kollektionen und mit begleitenden Texten. Modedesigner Helmut Lang kommt ebenso zu Wort wie Angela Stief, Direktorin der Albertina modern und Gastprofessorin an der Kunstuniversität Linz.

Susanne Bisovksy
C. MAVRIC
Susanne Bisovsky lebt in Wien

Susanne Bisovsky ist in Linz geboren und lebt seit langem in Wien. Im Buch legt sie ihre Designerarbeiten über drei Jahrzehnte und auch ihre starke Verbundenheit zur behäbigen, vielgesichtigen Stadt Wien samt ihrer (Mode)geschichte offen. Was unter an Interessantem verloren gehen könnte – Susanne Bisovsky rettet es mit Gespür für Charme, Tradition und Weiterentwicklung und schneidert Menschen von heute ausdrucksvolle Qualität in den schönsten Variationen auf den Leib. Wien und die Autorin – das ist wohl eine Lebensbeziehung. Und so bemerkt die Modekünstlerin einleitend: „Wien ist eine alte Dame, die früh zu Bett geht und lange schläft“.

Literatur-Hinweise zur Sendung

  • Teresa Präauer: „Mädchen“ (2022, Wallstein Verlag)
  • Josef Stockinger: „Fräulein Vilma und ihr Josef. Lebenswelten aus zwei Jahrhunderten“. (2022, Verlag Ennsthaler, Reihe „Edition Arbeitswelt“)
  • Susanne Bisovsky: „Wiener Chic“ (2022, Verlag Anton Pustet)