Schreibhefte Ludwig Laher
Ludwig Laher
Ludwig Laher

„Premiere“: Ein Käfer namens Stifter

Wie dem damals siebenjährigen Ludwig Laher ein passables Gedicht gelingen konnte und wie sich der erwachsene Autor später unter anderem mit Adalbert Stifter in der Lage eines Käfers auseinandersetzt, ist am Samstag ab 19.03 Uhr in „Premiere“ zu hören. Dazu gesellen sich Glückstexte von Dietmar Füssel.

Wer 1963 im Alter von sieben Jahren in schöner Schreibschrift ein Gedicht über Federkleid und Anmut von Schwänen vorlegt, dem ist die Zukunft als Autor vielleicht schon in die Wiege gelegt – so darf man es zumindest bei Schriftsteller Ludwig Laher vermuten. Alte Schulhefte mit ersten literarischen Versuchen belegen noch heute den unaufhaltsamen Zug zum dichterischen Lebensweg.

Schreibhefte Ludwig Laher
Ludwig Laher
Hefte aus Ludwig Lahers Kindertagen mit ersten schriftstellerischen Aufwärmübungen

Würdigung eines besonderen Werkes

Das Adalbert Stifter Haus in Linz hat Ludwig Laher die jüngste Ausgabe von „Die Rampe“ gewidmet, herausgegeben vom Grazer Germanisten und Literaturkritiker Klaus Zeyringer. Im detailliert aufbereiteten Literaturheft kommen namhafte AutorInnen und WissenschafterInnen, aber auch Ludwig Laher selbst zu Wort. Sein sehr persönlich gefasster Einleitungstext „Großvaters Tremor und ich“ über die Person des zitternden Großvaters ist neben anderen Arbeiten am kommenden Samstag ab 19.03h in „Premiere“ zu hören.

Ludwig Laher
Barbara Hohenwallner
Ludwig Laher

Denkwürdiges auf dem Frankenmarkter Bahnsteig

In einer literarischen Hörverständnisübung mit dem Titel „Käfer mit dem Rücken zum Boden“ greift Ludwig Laher 2011 ein kurioses und denkwürdiges Ereignis auf: An einem nasskalten Novemberabend 1861 kam Adalbert Stifter beim Verlassen des Zuges auf dem Bahnhof Frankenmarkt zu Sturz. In seinen Notizen vermerkte Stifter höchstselbst das Vorkommnis, beginnend vom Haltestellenruf des Zugkondukteurs bis zur Feststellung leichter Schienbeinschmerzen nach dem glimpflich verlaufenen Unglück. Ludwig Laher formt rund um das Malheur ein Porträt Stifters, das mit dem Genius – seine Lage am Bahnhofsperron lässt an einen Käfer mit dem Rücken zum Boden erinnern – kritisch ins Gericht geht.

Tanzschritte und glückliche Fügungen

Wie sich in unerwarteten Momenten so manches doch noch zum Guten wenden und vielleicht sogar für eine ganze Weile das Glück Einzug halten kann, das hat der gebürtige Welser Autor Dietmar Füssel in drei Miniaturen festgehalten.

Tanzende Beine
ORF

Sendungshinweis

„Premiere“, 4.12.21

Es ist nur ein Augenblick, der in „Eine kleine Szene“ aus einer älteren Dame durch einen Tanz und durch den Zauber der Musik einen glücklichen Menschen macht. In „Zen“ begegnet ein Mann an seinem Lebensende dem so lang ersehnten Glück. Eine kraftspendende Lektion in Sachen Mitgefühl und Mut ist schließlich die Geschichte „Das Kruzifix“ rund um ein in äußerst einfache Verhältnisse geborenes Mädchen. Ihr widerfährt nicht nur dann eine ungerechte Behandlung, wenn sie die Jesusfigur auf dem Kreuz aus dem Klassenzimmer endlich aus ihrer qualvollen Situation befreien will. Im späteren Leben geht das Mädchen als optimistische Frau mit einer lebensbejahenden Haltung durchs Leben.

Literaturhinweise zur Sendung:

  • „Käfer mit dem Rücken zum Boden. Eine Hörverständnisübung zu Adalbert Stifter“ von Ludwig Laher. (ORF Radioproduktion aus 2011. Es lesen Barbara Michel, Thomas Hölzl und der Autor). Die Textfassung dazu ist ebenso wie der Text „Großvaters Tremor und ich“ im neu erschienenen Literaturheft „Die Rampe“ (Nr. 3/21, Adalbert Stifter Haus Linz) nachzulesen. Die offizielle Präsentation dieser Rampe-Ausgabe ist für den 7. April 2022 im Adalbert Stifter Haus in Linz geplant.
  • Dietmar Füssel: „Eine kleine Szene“, „Zen“, „Das Kruzifix“ (unveröffentlichte Miniaturen). Es liest Harald Bodingbauer.