„Premiere“: Jahrhundert-Geschichten

Franz Steinmaßl ermöglicht als Gründer des Verlages „Edition Geschichte der Heimat“ vielen AutorInnen die Publikation ihrer Lebenserfahrungen und publiziert Bücher mit zeitgeschichtlich-historischem Hintergrund.
Inspiriert von seiner redseligen Großmutter und ihren Überlieferungen, hat Franz Steinmaßl nun in seinem Buch „Mollner Jahre – Eine Sozialgeschichte meiner Familie“ Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend der 1950er Jahre festgehalten.

Von einem Leben in karger Einfachheit wusste die Großmutter dem Buben viel Beeindruckendes mit nachhaltiger Wirkung zu erzählen. Das Aufwachsen und Leben am Land erfolgte für die einfachen Leute, für Kleinhäusler, Arbeiter und Bauern nach ungeschriebenen, aber einzuhaltenden Gesetzen und Ritualen. Kirchliche Feiertage, Schulzeiten oder besonders arbeitsreiche Tage und Wochen gaben den Takt vor. Franz Steinmaßl greift in seiner familienumspannenden Rückschau aber auch das Leben des Vaters zu Kriegszeiten, den Besuch des Gymnasiums und die buchstäbliche Erweckung durch das Phänomen der Rockmusik auf.

Hugo Gernsback, Technikgenie und Science-Fiction-Erzähler

Von einem, der auszog, in Amerika sein Glück zu suchen und auch zu finden, ist in der Publikation „Hugo Gernsback und seine technischen Magazine“ von Franz Pichler und Heide Stockinger die Rede: Es geht um den 1884 in Luxemburg geborenen Hugo Gernsbacher, der in den USA Unternehmen für elektronische Geräte gründete und an zukunftsweisender Technik forschte. Gernsback verfasste technische Magazine, in denen unter anderem Nikola Tesla zu Wort kam. Mit der Idee eines Aufrufs zur Einsendung von Geschichten, die technische und futuristisch-fantastische Welten miteinander verweben, setzte der Erfinder die Initialzündung zum literarischen Science-Fiction-Genre.

Nikolaus Peterson: „Wanderung und Rast“

Einen ungewöhnlichen Schatz seines Ur-Ur-Großvaters hat Klaus Proske gehoben, bearbeitet und damit sowohl für die Familie als auch für die interessierte Nachwelt erhalten: Nikolaus Peterson, geboren 1820 und 1900 in Steyr verstorben, verfasste sein Werk „Wanderung und Rast“ in Form eines fast 600 Seiten umfassenden Gedichtes.
Inhaltlich widmete sich der Lehrer und Steyrer Bürger mit Humor und unaufdringlicher Weitsicht allen Bereichen des Lebens. Eine wichtige Rolle spielen stürmische Liebesgefühle rund um die ungarische Grafentochter Etelka und ein Geheimnis, das einem Menschenleben zugrunde liegt. In Versen, die Ernsthaftigkeit und Komik nebeneinander gelten lassen, ging Nikolaus Peterson schon zu seiner Zeit äußerst modernen Fragen wie der Mithilfe im Haushalt oder der Passion zum Beruf des Pädagogen auf den Grund.

Auszüge aus den genannten Werken werden von Gerda Lischka, Chris Pichler und Harald Bodingbauer gelesen.
Weitere Literaturtipps widmen sich den Neuerscheinungen von Peter Augendopler rund um das Schicksal eines Bäckergesellen während seiner Wanderjahre 1810-1813 und einer geheimnisvollen Traumerzählung des berühmten Astronomen Johannes Kepler. Bereits im Jahr 1609 schrieb er in zwei Nächten ein Werk über das Verlassen der Erde und einer Reise zu den Sternen.

Literaturhinweise zur Sendung:

• Franz Steinmaßl: „Mollner Jahre – Eine Sozialgeschichte meiner Familie“ (Edition Geschichte der Heimat)
• „Hugo Gernsback und seine technischen Magazine“ (Trauner Verlag), verfasst von Franz Pichler mit einem Feature von Heide Stockinger
• Nikolaus Peterson: „Wanderung und Rast“. Bearbeitung und Verlag: Klaus Proske.
• Peter Augendopler (Herausgeber): „Erinnerungen eines Bäckergesellen an seine Wanderjahre 1810-1813“ (Christian Brandstätter Verlag)
• Johannes Kepler: Der Traum, Oder: Mond-Astronomie. Mit einem Leitfaden für Mondreisende von Beatrix Langner (Verlag Matthes & Seitz Berlin)