Autor Leander Fischer
ORF/Johannes Puch
ORF/Johannes Puch

„Premiere“: Leander Fischer und Adalbert Stifter

Ohren spitzen und Literatur erkunden: Wortgewaltiges vom jungen Vöcklabrucker Debutroman-Preisträger Leander Fischer und ebensolches aus der Feder des großen Literaten Adalbert Stifter darf man sich von der kommenden Lesestunde „Premiere“, am 2.1. ab 19.03 Uhr erwarten.

Leander Fischer „Die Forelle“

Um Fische und den Umstand, wie man sie mit den kunstvollsten aller Köder am besten zum Anbeißen bringt, drehen sich die Welten der passionierten Fliegenfischer im Roman „Die Forelle“ von Leander Fischer. Angesiedelt ist das 780 Seiten umfassende Opus in der oberösterreichischen Provinz der 80er-Jahre. Themen der Zeit wie der Zusammenhang von Kultur und Natur, der Kraftwerksbau und Politik und Gesellschaft rollt der preisgekrönte Autor wortgewaltig und ungestüm auf.

Seinem Titelhelden Siegi Heehrmann verleiht Leander Fischer den Beruf des Musikschullehrers – zur alles überragenden Leidenschaft des Pädagogen wird aber die Fliegenfischerei. Der widerständige und verschrobene Fliegenfischkaiser Ernstl nimmt Siegi unter seine Fittiche und will ihn das Binden der schönsten und naturnahsten Köder aus Fell, Haaren und Federn lehren. Doch weil unter Ernstls Augen nur Perfektion Gnade findet, stellt das knifflige Handwerk den Zauberlehrling zunächst einmal vor eine Reihe beträchtlicher Herausforderungen …

Für den im Wallstein Verlag vorliegenden Roman wurde Leander Fischer 2020 mit dem Preis für das beste Romandebut beim Österreichischen Buchpreis gewürdigt. Bereits 2019 errang der 1992 in Vöcklabruck geborene Schriftsteller für einen Auszug aus dem im Entstehen begriffenen Buch den begehrten Deutschlandfunk-Preis bei der Lesung um den Ingeborg Bachmann Preis. Diese Lesung unter dem Titel „Nymphenverzeichnis Muster Nummer eins Goldkopf“ ist am kommenden Samstag in „Premiere“ zu hören.

Adalbert Stifter „Der Nachsommer“

Ein topaktuelles Thema erwartet uns mit Adalbert Stifters vor mehr als 150 Jahren verfassten Roman „Der Nachsommer“. Ob seines Umfangs, seiner Detailtreue und seiner Sprache wird das Buch seit je her ebenso bewundernd verehrt wie respektvoll gefürchtet.
In „Premiere“ ist ein Auszug aus einer Archivaufnahme des ORF Oberösterreich zu hören. Er widmet sich einer Textstelle rund um die Hege und Pflege von Bäumen, Vögeln und Insekten – und um die gegenseitigen Abhängigkeiten eines fragilen natürlichen Gefüges. Mit dem Schauplatz einer ländlichen Umgebung und durch die reichen Ausführungen über Gärten, Pflanzen und Tiere erweist sich der Roman in manchen Teilen wie eine Gebrauchsanweisung für einen sorgsamen Umgang mit der Natur – und ist damit auch heute ebenso gültig wie modern.

Sendungshinweis

„Premiere“, 2.1.21

Protagonist ist der junge Heinrich, der sich auf den Weg macht, um die Welt zu erforschen. Dabei stößt er auf das Landgut eines älteren Mannes, der auf seinen Besitzungen Ökologie, Handwerkskunst und Wirtschaft auf musterhafte Weise pflegt und seine Kenntnisse gerne an den interessierten Gast weitergibt.
Am 28. Jänner 1868 ist Adalbert Stifter, der Schriftsteller von Weltrang, verstorben. 1857 erschien mit seinem dreibändigen Werk „Der Nachsommer“ einer der bekanntesten Romane des 19. Jahrhunderts überhaupt.