Schiederweiher
ORF/Heinz Schachner
ORF/Heinz Schachner
Lust aufs Leben

Stimmen, Land und Leute in „Lust aufs Leben“

„Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome …“ heißt es in der ersten Strophe der Bundeshymne und der Text beschreibt den landschaftlichen Reichtum Österreichs.

Sendungshinweis:

„Lust aufs Leben – Kultur aus allen Richtungen“, 29.3.2020, 21.03 Uhr

Das Bundesland Oberösterreich spiegelt diese geographische Vielfalt und Abwechslung aufgrund seiner Lage in der Mitte zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern im Kleinen wider.

Bundesland mit vielen Seiten

Mit einer Fläche von nicht ganz 12 000 Quadratkilometern und seinen beinahe 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist es der Fläche nach das viert- und seiner Einwohnerzahl nach das drittgrößte aller österreichischen Bundesländer.

Hallstatt
Vined/Pixabay

2016 hat das Landesstudio OÖ sein Fernseharchiv geöffnet und vierzig Stunden Videomaterial mit mehr als 180 TV-Dokumentationen, Sendungen und Einzelbeiträgen zusammengestellt, das unser Bundesland von allen Seiten präsentiert.

Wie klingt Oberösterreich?

Als Archivleiter des Video- und Audioarchives im Landesstudio OÖ war ich für die Auswahl verantwortlich, die in der Veröffentlichung einer zehnteiligen „DVD-Edition Oberösterreich“ endete. Diese Videosammlung hat mich zu einer Audio-Edition inspiriert, zu einem akustischen Hörkompendium über die oberösterreichische Seele.

Wie klingt Oberösterreich? Was würde man hören, wenn man die Augen schließen würde? Was könnte sozusagen das „Oberösterreichersein“ analog verkörpern?

Liebe zu Heimat und Sprache

Der Oberösterreicher an sich ist zweifelsfrei eigen, obwohl es ihn als „reinen Typus“ nicht gibt. Aus seiner Eigenheit, um die er wohl weiß und die zum Gutteil aus hoher Traditionsgläubigkeit und einer dicken Schädeldecke besteht, bezieht er sein Selbstbewusstsein.

Lust aufs Leben „Stimmen Land und Leute“: Dialekt
ReinhardThrainer/Pixabay

Ein weiterer Charakterzug besteht in der Liebe des Oberösterreichers zu seiner Heimat und seiner Sprache. Das äußert sich nicht nur im Dialekt, nicht nur in der Mundart, sondern vielmehr in dem, wie sich das oberösterreichische Gemüt zum Beispiel in vertrauten Stimmen manifestiert, die man aus dem Rundfunk oder Fernsehen kennt. Vertrautheit und Orientierung, genau das ist es, was es braucht.

Typische Geräusche

Stimmen und Klang der Sprache sind der Ausgangspunkt dafür, sie sind ihr populärster Ausdruck. Sie verkörpern gleichsam die „oberösterreichische Übereinkunft“, sie sind das „Einheimischsein“, gerade die Biegsamkeit des Oberösterreichischen und seine Fähigkeit, sich geschmeidig sogar ins fremdländische Ohr zu schmiegen, spricht dafür.

Lust aufs Leben „Stimmen Land und Leute“: Alpen
WFranz/Pixabay

Neben der menschlichen Stimme und dem Klang der Sprache gibt es typische Geräusche, die ein ganzes Leben lang an unser Ohr dringen, an die wir uns vielleicht nicht immer erinnern und mit denen wir Oberösterreich assoziieren wie die Grottenbahn am Pöstlingberg, das Glockenspiel von Gmunden oder das Zischen beim Hochofenabstich in der Voest.

Musik und Gesang

Es kann sich um Geräuschherde und Schallquellen handeln wie das Schaufelgeräusch des Raddampfers „Gisela“ oder die Geräuschkulisse des Urfahraner Marktes. Schon gar nicht vergessen werden darf der Sound eines Massenkommunikationsmittels, der zu hören war lange bevor es den Buchdruck und das Internet gab: das Geläute von oberösterreichischen Kirchen- und Turmglocken.

STIMMEN LAND UND LEUTE – DEN MOSTSCHÄDELN AUF DER SPUR:
Ein akustisches Hörkompendium der oberösterreichischen Seele in zwei Folgen

Der dritte Soundlieferant auf der Suche nach der oberösterreichischen Seele lag auf der Hand: die Musik, der Gesang. Angeblich bezieht der einheimische Oberösterreicher seine Kraft aus seinen Liedern, Songs und Gesängen, er ist stolz auf seinen Dialekt, der sich besonders in der Landeshymne zeigt, weil sie die einzige in Österreich ist, in der sich nicht ein einziges Wort auf Lokalitäten oder konkrete Persönlichkeiten bezieht, sondern alles nur auf die „Hoamat“.

Glocke läutet im Glockenstuhl eines Kirchturms
ORF

Akustisches Hörkompendium

Die hält der Oberösterreicher hoch, „ohne mit ihr auf den Tisch zu hauen wie das etwa die Tiroler mit ihrem Andreas Hofer tun.“

Jodelnde Frauen
ORF

Jodeln, Paschen, Geigen, Chor- und Blasmusik neben Anton Bruckner-Privatuniversität, Linzer Brucknerhaus und Musiktheater, das Musikschulwesen und Posthof sind aus dem oberösterreichischen Musikleben nicht wegzudenken.

Somit wird auch der Sound, der Klang, der Groove, eben die Musik unseres Bundeslandes neben den Geräuschen und Stimmen Bestandteil meines akustischen Hörkompendiums.

Originale und Außenseiter

Sonntag, 29. März 2020
Folge 1: Zwischen Kreativität und Wahnsinn – Lebenskünstler, Originale und Sonderlinge

Im ersten Teil stehen Personen aus Oberösterreich im Vordergrund, die man als Originale, Lebenskünstler, Außenseiter und Sonderlinge im positiven Sinn bezeichnen kann, also Menschen wider den Zeitgeist, die eine andere Art gewählt haben, durchs Leben zu gehen – manchmal beneidet, manchmal belächelt.

Gerade sie waren und sind es – Menschen wie Roland Girtler, Karl Stiegler, Theo Linz, Maria Reichl, Martin Humer oder Karl Luger –, die das Leben in unserem Bundesland bunter, phantasievoller und sympathisch machten und machen.

Most, Bier, Bratl und Knödel

Sonntag, 12. April 2020
Folge 2: Spritziger Most, Glockengeläut und leidenschaftliche Reden

Vierzehn Tage später wird es um das Klischee der Oberösterreicher als Mostschädeln gehen. Das Traditions- und Heimatbewusstsein des Oberösterreichers findet seinen Niederschlag nicht nur im Trinken sondern auch im Essen.

Knödel drehen kann schon die kleine Enkelin der Wirtin
ORF

Vereinfacht gesagt, des Oberösterreichers liabste Kost sind Most, Bier, Bratl und Knödel. Unvergessliche Stimmen von berühmten und beliebten Politikern werden zu hören sein ebenso wie von Künstlerinnen und Künstlern, die in unserem Bundesland geboren worden sind wie Helmut Berger, Sybil Danning, Richard Tauber und Christian Ludwig Attersee.

Michael Huemer