Darstellung des Coronavirus
unsplash/Fusion Medical Animation
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„Fake News“ zu Covid-19

Falschmeldungen, sogenannte Fake News, machen besonders in Krisen die Runde – so auch nun rund um das Coronavirus. Angebliche Experten verbreiten falsche Tatsachen im Internet. Der ORF OÖ wird sich auch weiterhin die häufigsten ansehen und berichten, was wirklich stimmt.

Immer wieder wird das Team des ORF Oberösterreich an dieser Stelle „Fake News“, die im Internet, in Form von Kettenbriefen auf WhatsApp oder in den sozialen Netzwerken verbreitet werden, auf den Grund gehen, sie sammeln und Sie hier über die Rechercheergebnisse informieren.

Fake: Freiwillige an Impfstoff gestorben

Die erste Freiwillige, die sich in Oxford als Testperson für einen möglichen Coronavirus-Impfstoff gemeldet hat, ist tot. Zwei Tage nachdem ihr das Impfmittel verabreicht worden war, ist sie verstorben, ist im Internet zu lesen. In dem Online-Artikel wird sogar der britische TV-Sender BBC genannt. Die Verfasser behaupten, dass auch dort darüber berichtet worden sei. Kein Wort daran war, wie auch ein Mitarbeiter der BBC in Twitter mit einem Interview mit der „Verstorbenen“ beweist.

Fake: „In China ist eine Pest-Epidemie ausgebrochen“

Nach Covid-19 soll in China jetzt auch die Pest ausgebrochen sein. Diese Behauptung ist nicht ganz falsch, allerdings stammt die Nachrichts aus dem Jahr 2019 und damals gab es vier Fälle. Von einem großflächigen Ausbruch kann also keine Rede sein. Auch diese Falschmeldung wurde von der unabhängigen Rechercheplattform MIMIKAMA überprüft.

Fake: „Funknetz 5G hat Coronavirus ausgelöst“

Das Gerücht, dass 5G am Coronavirus Schuld sei, hält sich mittlerweile schon seit Wochen und sorgt immer mehr für Aufsehen und auch für Attacken auf Mobilfunkmasten. Auf diversen Internetseiten immer wieder behauptet, dass 5G das Coronavirus ausgelöst hat. Es ist auch immer wieder die Rede davon, dass jene Länder die beim 5G-Ausbau am fortschrittlichsten sind, auch jene sind, bei denen es die meisten Covid-19-Fälle und -Todesfälle gibt. Das Coronavirus werde durch die 5G-Strahlung ausgelöst, heißt es. Meldungen darüber haben auch das Bundeskanzleramt beschäftigt. Dort werden ebenfalls Falschmeldungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gesucht und in Zusammenarbeit mit der unabhängigen Rechercheplattform MIMIKAMA überprüft.

Fake: „Haustiere müssen desinfiziert werden“

Die „Fake-News“ des Tages betreffen heute Haustiere und Gerüchte, wonach unsere tierischen Lieblinge jetzt desinfiziert werden sollen – was natürlich Blödsinn ist. Konkret wird behauptet, dass die Polizei Autofahrer anhalten würde, die Hunde dabeihaben, weil die Tiere desinfiziert werden müssten. Ursprünglich stammt das Gerücht aus Deutschland: Da hieß es sogar, an verschiedenen Brennpunkten werden eigene Desinfektionsstellen für Tiere aufgebaut. Und dieses Gerücht ist jetzt auch nach Österreich übergeschwappt. Allein in den letzten Tagen sind fast 2.000 Anfragen zu solchen Meldungen bei der unabhängigen Rechercheplattform MIMIKAMA eingegangen.

Warnung: Falsche Polizisten beschlagnahmen Masken

Nicht nur die Polizei, sondern auch Rot Kreuz-Mitarbeiter sollen in Industriebetrieben Staub- und andere Schutzmasken beschlagnahmen, heißt es im Internet. Auch das Bundeskanzleramt wurde auf dieses Gerücht aufmerksam – dort werden Falschmeldungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gesucht und richtig gestellt in Zusammenarbeit mit der unabhängigen Rechercheplattform Mimikama. Laut Andre Wolf handelt es sich um eine Variante des „Enkeltricks“. „Wenn jemand sich als Polizist oder Mitarbeiter des Roten Kreuzes ausgibt und einen Notfall um die Masken vorgibt, handelt es sich schlicht und einfach um einen Betrug. Die Masken sollten nicht rausgegeben werden“, so Wolf.

Auch die Polizei in Oberösterreich wurde darüber informiert. Hierzulande ist bis dato aber kein Vorfall bekannt, bei dem falsche Polizisten Schutzmasken beschlagnahmen wollten.

Fake: „Die Matura fällt aus “

Auch der ORF bleibt nicht verschont, wenn Menschen versuchen, Fake-News unter das Volk zu bringen – zuletzt wurde das ORF-Layout imitiert und verbreitet, die Matura falle aus. „ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann hat heute den Ausfall der diesjährigen Matura bekannt gegeben“, soll auf der ORF-Website zu lesen gewesen sein, ein vermeintlicher Screenshot machte die Runde.

„Weder der ORF noch Minister Faßmann haben das so kommuniziert. Wie so ein Screenshot auftauchen kann bzw. eine vermeintliche Webseite, das ist leider viel zu einfach – das kann man ganz einfach selbst am eigenen PC machen“, so Andre Wolf von der Rechercheplattform MIMIKAMA, mit der auch die Regierung zusammenarbeitet.

Fake News zu Covid-19

Zu den Gründen sagt Wolf: „Das Eine sind destabilisierende Gründe. Das heißt jemand versucht, wirklich Unruhe zu schaffen mit gefälschten Webseiten. Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, die einfach Spaß daran haben, Falschmeldungen zu verbreiten.“

Ein ähnlicher gefälschter Screenshot der ORF-Homepage machte auch schon im März die Runde. Damals wurde behauptet, ein Virologe habe in einem Interview gesagt, übermäßiger Bierkonsum mache gegen das Coronavirus immun – auch das war eine Fälschung und stand nie auf der ORF-Homepage.

Fake: „Zwiebeln gegen das Coronavirus“

Eine eigene Stelle im Bundeskanzleramt spürt Fake-News auf – die Palette reicht von Verschwörungstheorien bis hin zu skurrilen Gerüchten: Wie beispielsweise, dass Zwiebeln gegen das Coronavirus helfen. Zwiebeln sollen die Eigenschaft haben, Keime aus der Luft zu ziehen. Sie gelten ursprünglich auch immer wieder als Hausmittel gegen Erkältung: Und sie sollen jetzt auch gegen das Coronavirus helfen.

Fake News zu Covid-19

Die Behauptung kursiert im Internet, in den sozialen Netzwerken und ist auch als Kettenbrief verschickt worden. Die Rechercheplattform MIMIKAMA.at, die auch mit dem Bundeskanzleramt zusammenarbeitet, hat das nun überprüft. Das Gerücht ist eine Falschnachricht, ein ähnliches gibt es übrigens auch mit Knoblauch.

Fake: “Desinfektionsmittel trinken beugt CoV vor“

In den vergangenen Tagen kursierte im Internet das Gerücht, dass das Trinken des Desinfektionsmittels Chlordioxid in Form einer Lösung gegen Corona immun mache. Dem ist aber nicht so. Das Desinfektionsmittel wird industriell zum Beispiel zum Bleichen von Textilien verwendet.

Fake News zu Covid-19

Die Aufdeckerplattform CORRECTIV beobachtet seit Jänner, wie sich Falschmeldungen und Gerüchte im Internet und besonders den sozialen Netzwerken entwickeln. Till Eckert ist dort Faktenchecker. Seine Recherchen haben zum angeblichen Heilmittel Chlordioxid ergeben, dass die Behauptung falsch ist – und sogar eine Gefahr für die Gesundheit. „Chlordioxid ist Bleiche. Die Einnahme macht Menschen krank und ist gefährlich“, so Eckert.

Laut der Weltgesundheitsorganisation gibt es bisher kein Mittel gegen das Coronavirus.