Wenn der dreijährige Bub sich todesmutig auf den Krampus stürzt, um seinen Vater zu schützen, dann ist das nur eine der zu Papier gebrachten Kindheitserinnerungen Richard Walls. Der gebürtige Engerwitzdorfer erzählt in seinem Buch in der dritten Person, beginnend bei seiner Geburt.
Sendungshinweis: „Premiere“,
Samstag, 7. Dezember 2019
19.03 Uhr, Radio OÖ
„Feld, Wiese, Apfel, Stadel, Stall, Sau, Pferd, Kuh, Ofen, Brot oder Holz“ – so umfangreich und bunt betitelt Richard Wall seinen biographisch angelegten Band rund um sein Aufwachsen auf dem Land. Nicht immer ist alles eitel Wonne – die Eindrücke auf das Kind sind mannigfach und oft überwältigend. Bei den Eltern, Großeltern und Nachbarn kommen immer wieder der Krieg und die Vertreibung aus der Heimat zur Sprache.
Zwischen all den rätselhaften Dingen und dem von Arbeit geprägten Alltag versucht der Bub langsam, sich die Welt zu erschließen und zu erklären. Geduldig steht ihm dabei die Großmutter zur Seite, die einen Bauernhof führt. Mit dem Erlernen des Lesens und Schreibens tun sich für das Kind neue Möglichkeiten auf: Sehr rasch reift die Gewissheit, dass es außerhalb der bäuerlichen Umgebung noch etwas Wichtiges zu entdecken geben muss.
Neue Prosa, neue Lyrik
In seinem jüngsten Prosa-Band „Gehen, Prosa“, erschienen bei Stadtlichter Presse, thematisiert Richard Wall einerseits den Verlust der sinnlichen Wahrnehmung, aber auch die verstärkte Aufmerksamkeit gegenüber Dingen, die häufig übersehen oder ganz ausgeblendet werden. Als Ergänzung zum Prosa-Band ist im Löcker Verlag Lyrik von Richard Wall erschienen: „Streumond und Nebelfeuer“ nennt sich der Gedichtband, in dem der Autor aus einer Fülle an Eindrücken und Erlebnissen schöpft.
Literaturhinweis zur Sendung:
Richard Wall: „Feld, Wiese, Apfel, Stadel, Stall, Sau, Pferd, Kuh, Ofen, Brot oder Holz. Bruchstücke einer Biographie“. Edition Thurnhof, 2015 (Horn/ Niederösterreich). Mit Offset-Farblithographien von Andreas Ortag.