Vollmond
pixabay/Activedia
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Songs, die mondsüchtig machen können

Die Sendung „Lust aufs Leben – Kultur aus allen Richtungen“ am Sonntag hat Michael Huemer dem Mond gewidmet – seine Ausstrahlung, Symbolik und Bedeutung beleuchtet.

Der Mond. Im Deutschen männlich hat er in den romanischen Sprachen ein weibliches Geschlecht: „La luna“ sagen die Italiener und Spanier, „a lua“ die Portugiesen und in Frankreich spricht man von „la lune“. Bei der Sonne ist es wieder umgekehrt. Sie ist in den romanischen Sprachen wieder männlich wie auch bei den meisten anderen Völkern. Diese Tatsache ist insofern nachfühlbar, wenn man sich die beiden Urprinzipien „weiblich“ oder „männlich“ vor Augen führt. Das weibliche empfangende Prinzip ist dem Mond zuzuordnen und das männliche, schöpferische Prinzip der Sonne. Tatsache ist, dass im Griechischen wie auch im Lateinischen die Sonne maskulin und der Mond feminin sind.

Vollmond über Landschaft
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Ein anderer Leitgedanke dazu könnte dahinterstecken, dass die Sonne Licht gibt und als männlich aktiv gesehen wird, während der Mond Licht empfängt, was als weiblich passiv gedeutet werden kann. Der Mond symbolisiert und steht für Emotionen, ist Deckmantel und Sinnbild für die Einsamkeit und die Nacht. Obwohl zum Greifen nah ist er unerreichbar fern. Er bringt Wölfe zum Heulen, weckt Fantasien und ändert ständig seine Gestalt. Einmal ist er rund wie eine Scheibe, ein anderes Mal hat er die Form einer Sichel. Manchmal sehen wir ihn gar nicht.

Sendungshinweis:

„Lust aufs Leben – Kultur aus allen Richtungen“, 20.10.19, 21.03 Uhr

Faszination Mond

Der Mond ist der hellste Himmelskörper am nächtlichen Himmel. In manchen Vollmondnächten scheint er so hell, dass viele Menschen schlecht schlafen können. Er leuchtet dabei nicht von selbst, sondern wird von der Sonne angestrahlt. Ein Teil dieses Lichts wird dann von der Mondoberfläche zurückgeworfen und trifft auf die Erde. Der Mond als ständiger nächtlicher Gefährte der Erde fasziniert den Menschen seit jeher. Seine Anziehungskraft hat Musiker, Dichter und Maler zu Meisterwerken inspiriert. Der Erdtrabant verbindet Wissenschaft, Kunst, Literatur, Astronomie und Spiritualität. Es fängt schon bei Kleinkindern an, wenn man mit ihnen zu Malen beginnt. „Punkti Punkti Strichi Strichi fertig ist das Mondgesichti“ – jeder kennt das vermutlich aus seiner Kindheit. In der Literatur spielt der Mond immer schon eine große Rolle, vor allem die Lyrik bedient sich seiner gerne für Melancholie und Sehnsucht oder auch für Trost.

Wettlauf, um die erste Reise zum Mond

In der bildenden Kunst stand der Mond über Jahrhunderte für die Unschuld, die Jungfrau Maria, für weibliche Sexualität und hatte seine Hochblüte in der Romantik. Die Wissenschaft trieb er derart an, dass die Menschen die Grenzen der Erde verließen, um ins unbekannte Weltall aufzubrechen. Mit dem Wettlauf zum Mond setzten die Supermächte vor einem halben Jahrhundert den Kalten Krieg fort, der mit dem Betreten des kosmischen Nachbarn am 20. Juli 1969 das bis dahin als unmöglich Geglaubte zu Ende führte.

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Geschichten über den Mond waren Inspiration für Musikschaffende schon vor der Mondlandung und regten auch danach vor allem in der Pop- und Unterhaltungsmusik die Künstler zu äußerst kreativen Ergebnissen an. Der Mond als Thema in der Musik steht daher im Mittelpunkt der Sendung, in Verbindung gesetzt mit Originaltönen aus den BBC-Fernsehübertragungen und Auszügen aus dem Apollo-11-Funkverkehr vom 16. bis 24. Juli 1969, vom Start bis zum Ende dieses Weltraumabenteuers. Unkommentiert und in Originalsprache.

Die Farben des Mondes

Mit bloßem Auge erscheint der Mond aschgrau und auf den ersten Blick farblos zu sein. In der Musik wird er in bunten Farben besungen: er ist weiß bei Richard Tauber, pink bei Joel Frederiksen, während Elvis Presley vom „blue“ und Emmylou Harris vom „yellow“ Moon singen.

An den vier unterschiedlichen Stücken und ihrer Art der Interpretation erkennt man, dass der Mond eine erstklassige Projektionsfläche für Hoffnungen, Sorgen und Nöte besitzt. „Bad moon rising“ von und mit Creedence Clearwater Revival ist ein düsterer Text vor dem drohenden Untergang, dessen Unheilsbote der aufgehende Mond ist und sich auf den Vietnamkrieg bezieht. Elton John und Steve Miller singen von Raumfahrern auf dem Weg in die Zukunft. „Space Oddity“ von Davie Bowie beschreibt die unendliche Einsamkeit des Menschen im All, während die Jazzsängerin Diane Reeves in „How high the moon“ die Geschichte einer unerreichbaren Liebe erzählt, die so weit entfernt wie der Mond und damit unerfüllbar ist. Bei manchen Liedern kann sich auch der Mond verdunkeln. In „Dark side of the moon“ von Pink Floyd wird er zur Metapher für die Abgründe des Menschen.

Hier können Sie die Sendung nachhören:

Michael Huemer; ooe.ORF.at