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Neue Bücher in „Premiere“

Eine Mezzosopranistin in Erwartung ihres Kindes und ein siebenjähriges Mädchen in Erwartung einer Familienreise – das sind die tragenden Motive der neuen Romane von Andrea Grill und Barbara Schwarcz. Beide Bücher stellt „Premiere“ am Samstag vor.

Andrea Grill „Cherubino“

Zwei hochkarätige Bühnenengagements, zwei Männer und unvorhergesehener Nachwuchs – all diese Dinge will die 39-jährige Iris in ihr Sängerinnenleben integrieren. Sie hält die Schwangerschaft in Künstlerkreisen geheim und bleibt in ihrer beruflichen Planung zielstrebig. Als Mezzosopranistin, deren Karriereweg sie soeben ganz nach oben an die New Yorker Metropolitan Opera und zu den Salzburger Festspielen führt, agiert sie souverän. Auch die nahende Geburt plant Iris als gut organisierte Frau sorgsam und gelassen.

Sendungshinweis

„Premiere“, 5.10.19

Dann aber ist da noch die Tatsache, dass sie mit zwei Männern gleichzeitig liiert ist. Jeder der beiden könnte der Kindesvater sein: der lebhafte italienische Tenor Sergio, mit dem sie seit langem in einer offiziellen Beziehung lebt, aber auch der verheiratete Ludwig. Ihm ist Iris durch eine starke Sehnsucht und innere Nähe verbunden. Nicht immer gelingt Iris eine nüchterne Betrachtung ihres künftigen Lebens mit Kind, und sie weiß, dass Entscheidungen folgen müssen.

Die schreibende Biologin

Nach Studienaufenthalten in mehreren Ländern promovierte die 1975 in Bad Ischl geborene Autorin Andrea Grill an der Universität Amsterdam in Biologie. In ihrem 2015 erschienenen Roman „Das Paradies des Doktor Caspari“ thematisierte sie die ungewöhnlichen Aktivitäten eines Naturwissenschafters rund um eine aussterbende Schmetterlingsart. Ihr Romandebüt legte die Schriftstellerin 2008 mit „Tränenlachen“ (Otto Müller Verlag) vor. Gedichtbände präsentierte sie 2011 mit „Happy Bastards“ und 2014 mit „Safari, Innere Wildnis“. 2007 nahm Andrea Grill am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb teil. Sie ist Trägerin des Förderpreises für Literatur der Stadt Wien 2013 und wurde mit ihrem jüngsten Werk „Cherubino“ im August dieses Jahres auf die Longlist für den „Deutschen Buchpreis 2019“ gereiht.

Barbara Schwarcz „Sommerverschwendung“

Barbara Schwarcz ist gebürtige Welserin, Jahrgang 1972. Sie studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Publizistik, arbeitete journalistisch und veröffentlichte als Schriftstellerin bislang mehrere Texte in verschiedenen Literaturzeitschriften. Mit „Sommerverschwendung“ legt sie einen stimmungsvollen Debutroman vor.

Ein siebenjähriges Mädchen erlebt seine ersten Sommerferien. Vieles ist ihm von seinen Geschwistern über diese herrliche freie Zeit erzählt worden – doch bislang verstreichen die Tage nur mit endlosem Abwarten. Das Mädchen sehnt die gemeinsame Reise der Familie nach Ungarn in die Heimat des Vaters herbei. Bis es endlich soweit ist, heißt es, der Trägheit zu entkommen und sich mit der Beschränkung des Kleinstadtviertels zu begnügen.

Inmitten seiner älteren Geschwister versucht das Mädchen, den unspektakulären Wochen ein wenig angenehme Aufregung abzuringen. Die Lektüre von Astrid Lindgrens „Bullerbü“ schafft einen regelrechten Erlebnisraum für die ersehnten Abenteuer, die in der realen Lebenswelt so nicht stattfinden. Trotzdem widmet sich das Mädchen ihrer Umgebung sehr aufmerksam. Sensibel registriert es die unterschiedlichen Bewohner des Mehrparteienhauses, in dem die Familie lebt.. Zunehmend bewegt es aber auch die elegant anmutende ungarische Sprache des Vaters und seiner Freunde, die in gemeinsamen Mußestunden lebhafte Gespräche führen.
Die Schauspielerin Gerda Lischka liest am Samstag, 5. Oktober, in der Sendung „Premiere“ ausführliche Ausschnitte aus beiden Büchern.

Literaturhinweise:

  • Andrea Grill: „Cherubino“ (Roman, 2019, Zsolnay Verlag)
  • Barbara Schwarcz: “Sommerverschwendung" (Roman, 2019, Picus Verlag)

„Premiere“, Samstag, 5. Oktober 2019, 19.03 Uhr, ORF Radio Oberösterreich