Mikrofon auf einer Bühne
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„Lust aufs Leben“: Tonangebende Mütter

Am Sonntag, dem 18. August, steht die Radiosendung „Lust aufs Leben“ ganz im Zeichen berühmter Mütter der Musikbranche. Ab 21.03 Uhr geht es um heimliche Vorbereitungen, Freuden und Missgeschicke.

Diese Mütter sind international weltbekannt und werden mit ebenso berühmten Kindern – gleichgültig ob Sohn oder Tochter – zusammengespannt. Folgende Eltern-Kind-Paarungen wurden ausgesucht und werden zu Gehör gebracht: Montserrat Caballé und Montserrat Martí, Judy Garland und Liza Minnelli, Yoko Ono und Sean Lennon, Jane Birkin und Charlotte Gainsbourg, Dee Dee Bridgewater und China Moses, Rita und Ziggy Marley .

Montserrat Caballe

Montserrat Caballe gilt als eine der bedeutendsten Opersängerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Stimmlage ist der Sopran, ihre herausragende Bedeutung als Künstlerin liegt vor allem in ihren Gesangsqualitäten begründet: Caballe vereint eine der schönsten und vielseitigsten Stimmen mit praktisch lupenreiner Gesangstechnik.

Die spanische Sängerin Montserrat Caballe am 22.10.2000 im Berliner Konzerthaus mit dem Preis „Echo Klassik 2000“.
dpa/Bernd Settnik
Die spanische Sängerin Montserrat Caballe am 22.10.2000 im Berliner Konzerthaus mit dem Preis „Echo Klassik 2000“.

Die äußerst charismatische und sympathische Sängerin ist in Barcelona geboren, Schwerpunkte ihres Repertoires sind die Opern von Rossini, Donizetti und Bellini, aber auch Verdi und Puccini, die Italiener also. Sie ist dem an Rockmusik interessierten Publikum durch den Song „Barcelona“ bei den Olympischen Sommerspielen in der katalanischen Hauptstadt 1992 bekannt geworden. Gemeinsam mit Freddie Mercury, dem Aushängeschild der Band „Queen“, gelang ihr ein Welthit.

Aus der Ehe mit dem spanischen Tenor Bernabé Martí stammt die Tochter Montserrat Martí, 1972 geboren. Kurz nachdem sie ihre Musik- und Klavierausbildung aufgenommen hatte, widmete sie sich bald dem klassischen Tanz. Zwei Jahre später begann sie ihre Gesangsausbildung bei Isabel Penagos und erkannte, daß ihre wahre Berufung im Gesang lag. Ihr Debüt feiert Martí 1994 beim Hampton Court Palace Festival in einem hochgelobten Konzert.

Judy Garland

Die nächste hochgeschätzte Mutter kommt eigentlich von der Schauspielerei. Sie ist eine US-amerikanische Filmschauspielerin und wurde bekannt durch den Film „Der Zauberer von Oz“ in der Rolle der Dorothy. Sie wurde 1922 in Minnesota als Frances Ethel Gumm geboren, weltbekannt wurde sie aber als Judy Garland.

5-Euro-Banknote mit Bild von Judy Garland
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5-Euro-Banknote mit Bild von Judy Garland

Judy Garland erhielt zahlreiche Preise wie einen Oscar, einen Grammy, den Golden Globe Award. Das American Film Institute kürte sie auf Platz acht unter den größten weiblichen Stars aller Zeiten. Die letzten Lebensjahre verbrachte sie vorwiegend in London, am 22. Juni 1969, zwölf Tage nach ihrem 47. Geburtstag, starb sie an einer Überdosis Schlafmittel. Garland war fünfmal verheiratet, aus der Ehe mit Vincente Minnelli stammt Tochter Liza Minnelli.

Liza Minnelli

Liza May Minnelli, 1946 in Los Angeles geboren, kam erst zum Film, nachdem sie sich als Sängerin und Showstar durchgesetzt hatte. Sie machte sich vor allem einen Namen in den Nachtklubs als vielseitige Interpretin des Great American Songbook. Sie arbeitete mit ihrer Mutter, Charles Aznavour, Frank Sinatra, Sammy Davis jun. zusammen, hatte aber immer ständig damit zu kämpfen, den Schatten ihrer Mutter zu verlassen.

Das gelang ihr 1972 durch ihre Verkörperung der Nachtclubsängerin Sally Bowles in dem Filmmusical „Cabaret“. Seitdem sind ihre dunklen Haare, ihre großen Augen und ihre künstlichen Wimpern ihr Markenzeichen. Ähnlich wie ihre Mutter genießt Minnelli Verehrung in der Schwulenszene aufgrund ihrer Freundschaften zu bi- und homosexuellen Künstlern, aber auch für ihr soziales Engagement in Sachen Aids.

Sendungshinweis:

„Lust aufs Leben – Kultur aus allen Richtungen“, 18.8.19, 21.03 Uhr

Jane Birkin

Der „Mutterpfad“ führt von den Vereinigten Staaten wieder nach Europa, genau genommen nach Frankreich. Ein anderer Kontinent, eine andere Paarung, durchaus prominent, eine völlig andere Musik. Ein Lied, mehr gesäuselt als gesungen, eigentlich gestöhnt, hat mich und meine Schulkollegen ziemlich aus dem Häuschen gebracht. Und unser Französischprofessor konnte oder wollte den Titel dieses Liedes partout nicht übersetzen: „Je t’aime…moi non plus“, die ersten drei Wörter waren uns ja klar, der Rest nicht und der Text blieb uns insgesamt verborgen, der Sinn nicht.

Ich spreche vom Jahr 1969. Ursprünglich hat diesen Song der Komponist, Autor und Regisseur Serge Gainsbourg mit Brigitte Bardot eingesungen. Die Sexbombe und ihr Mann, das war damals Gunter Sachs, baten Gainsbourg, von einer Veröffentlichung abzusehen. So kam es zur Zusammenarbeit mit Jane Mallory Birkin, 1946 in London geboren, die Ende der 1960er-Jahre in die Bretagne zog und zur Jane Birkin wurde.

Das vorher erwähnte Lied „Je t’aime“ stand bei einigen Radiosendern zeitweise auf dem Index, weil Text und Begleitgeräusche als anstößig empfunden wurden. Birkin schaffte ihren internationalen Durchbruch in ihrer Rolle als Fotomodell in Michelangelo Antonionis Kultfilm „Blow Up“.

Charlotte Gainsbourg

Aus der Beziehung des französischen Chansonniers Serge Gainsbourg und der britischen Schauspielerin Jane Birkin stammt Tochter Charlotte Gainsbourg. Sie war gerade in aller Munde als Hauptdarstellerin Joe in dem Film „Nymphomaniac“ unter der Regie von Lars van Trier. In diesem Werk erzählt der Filmemacher in nie dagewesener Schärfe von den Leiden und Freuden der Sexualität. Ob Pornographie oder Kunst, über die Darstellung von Sex ließe sich gut und akademisch streiten, die Wogen gingen auf jeden Fall hoch.

Die 43-jährige Charlotte erhielt ihre erste Rolle im 1984 veröffentlichen Film „Duett zu dritt“, zwei Jahre später wurde sie mit einem Cesar als beste Nachwuchsschauspielerin für ihre Darbietung in „Das freche Mädchen“ ausgezeichnet. Gelegentlich betätigt sich Charlotte auch als Sängerin, wobei sie auch wie ihre Mutter das Singen mehr andeutet.

Rita Marley

Alpharita Constantia Marley Anderson, besser bekannt als Rita Marley, noch besser wenn man dazu sagt, daß sie die Witwe von Bob Marley, dem Reggaemusiker schlechthin, ist. Sie wurde 1946 in Kuba geboren, wuchs aber in Kingston in Jamaika auf, lebt heute in Ghana. Sie bildete mit anderen schwarzen Sängerinnen das Backgroundtrio für Bob Marley And The Wailers. Nach dem Tode ihres Mannes verwaltete sie dessen Erbe, wobei es mehrere Male zu Streitigkeiten mit früheren Produzenten kam.

Die Sendung zum Nachhören:

Cedella, Stephen, Sharon und David „Ziggy“ Marley

Ziggy Marley ist der Sohn von Rita und Bob. Eigentlich heißt er David, er bekam seinen Spitznamen „Ziggy“ von seinem Vater. Ziggys verdrehter Fuß erinnerte Bob Marley ans Jonglieren eines Fußballes. David Marley wuchs bei seinen Eltern auf. Er erhielt bereits früh durch seinen Vater Gitarren- und Schlagzeugunterricht. Mit 14 Jahren nahm Vater Bob ihn und seine Geschwister Cedella, Stephen and Sharon mit ins Studio, um einen Song aufzunehmen.

Die vier Geschwister sollten später die Melody Makers gründen, die dann die Band für Ziggy Marley werden sollte. Recht erfolgreich war die Gruppe nicht, einige Songs wurden in ein paar Filmen als Soundtrack verwendet. 2007 gewinnt er mit seinem Album „Love is my religion“ in der Kategorie „Bestes Reggae-Album“ seinen ersten Sologrammy.

Mikrofon
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Dee Dee Bridgewater

„Nachdem Ella Fitzgerald starb, war ich fünf Jahre lang mit ihr verheiratet. Erst dann konnte ich weitergehen.“ So ein Zitat 1997 der Jazzsängerin Dee Dee Bridgewater. Ein entscheidender Punkt in ihrer Karriere, war doch das mediale Bild der 1950 in Memphis, Tennessee, geborenen Sängerin auf das der Fitzgerald-Erbin festgelegt.

Jahre später ist sie zu einer der führenden Sängerinnen des Gegenwartsjazz geworden und damit selbst zur Marke. Nicht zuletzt dank des jugendlichen Charmes, mit dem sie ihr Publikum singend, plaudernd und tanzend zu umgarnen pflegt. Ihre begnadete Bühnenpräsenz füllt weltweit große Konzertsäle. Die gern bunt gewandete Dee Dee Bridgewater hat eine gleichzeitig dunkle und leichte Stimme mit dem schwärzesten Timbre, das man sich vorstellen kann. Sie steht in der musikalischen Nachfolge einer Betty Carter, Sarah Vaughan, Ella Fitzgerald und Billie Holiday.

China Moses

“Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", dieses Sprichwort stimmt in dieser Familie. Aus der Ehe zwischen Bridgewater und Film- und Fernsehregisseur Gilbert Moses entstammt China Moses. Nicht nur ein optischer Blickfang. Sie wuchs durch ihre Eltern in einem inspirierenden künstlerischen Ambiente auf. Auch die Tochter fühlt sich zur Jazzsängerin berufen.

Ihre musikalischen Vorbilder sind Dinah Washington und Nina Simone, deren Geist die 36-jährige Wahlpariserin mit hörenswert dunkler und sinnlicher Stimme beschwört. Ihr Gesang klingt so ursprünglich, als käme er aus einem verrauchten Jazzclub der fünfziger Jahre.

Yoko Ono

Weltbekannt ist wohl auch Yoko Ono. Die 81-jährige ist eine japanisch-amerikanische Künstlerin, Filmemacherin, Komponistin experimenteller Musik und auch Sängerin. Schon vor ihrer Ehe mit John Lennon hatte sie sich in den 60er-Jahren in Künstlerkreisen der Avantgarde einen Namen gemacht. Ono und Lennon heiraten 1969 auf Gibraltar und das Ehepaar verbindet nun Privatleben mit Aktionskunst.

Die Künsterlin Yoko Ono während ihrer Performance im März 2012 in der Kunsthalle Krems in Krems.
APA/Herbert P. Oczeret
Yoko Ono während ihrer Performance im März 2012 in der Kunsthalle Krems in Krems

Noch in den Flitterwochen präsentieren sich die beiden bei einer Pressekonferenz im Hilton-Hotel in Amsterdam mit Pyjamas im Bett und deklarieren das Happening als Bed-In für den Weltfrieden. Danach sind beide gemeinsam auch auf der Bühne zu sehen, sie gründen die Plastic Ono Band, die eine Mischung aus Rockmusik und experimentellen Klängen spielt, wobei Onos markanter Gesang sehr prägend war.

Nach der Ermordung John Lennons 1980 zieht sich Ono für längere Zeit aus der Öffentlichkeit zurück. Die Pflege des Erbes von John Lennon gehört zu ihren wichtigsten Aufgaben, mehrere Alben ihres verstorbenen Mannes werden veröffentlicht.

Sean Lennon

Sohn Sean Lennon kommt 1975 in New York auf die Welt. Er ist seit seiner Geburt durch die berühmten Eltern geprägt und hat es damit nicht leicht. Er verbringt die ersten Jahre in harmonischen familiären Verhältnissen, nach dem Tod seines Vaters wird Sean von seiner Mutter von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Dann macht er sich selbstständig und veröffentlicht sein erstes Album „Into the sun“. Die Gitarren-Popsongs kamen bei den Kritikern durchaus gut an, ein kommerzieller Erfolg stellt sich jedoch nicht ein. Es folgen bis 2013 weitere vier Platten.

Pauline Falkner

Die Urfahraner Familie Falkner musizierte schon immer. Mutter Pauline, Jahrgang 1926, Kindergärtnerin, begleitete auf der Gitarre Lieder, Gstanzln, Schlager, die sie im Duo mit ihrem Mann Erich, Jahrgang 1925, Quetschenspieler, zum Besten gaben. Sie spielten bei Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, bei Unterhaltungen.

Mann spielt Ziehharmonika
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Sie bekamen, wenn überhaupt, wenig Geld, was ihnen aber gleichgültig war, ihre Belohnung war die eigene Begeisterung für die Musik. Tanz, Spaß, Freude mit echter oberösterreichischer Volksmusik. Wenn sich das elterliche Duo Falkner etwas zu leise vorkommt, ruft Vater Erich seinen Sohn Hans-Peter an, der ist nämlich Spezialist für das Kräftige und außerdem Harmonikaspieler des wohl auch international bekannten Linzer Duos „Attwenger“.

Dieser packt dann seine Quetschen ein und fährt dorthin, wo die Kraft gebraucht wird. Das ist meistens der Saal in einem Wirtshaus, der Biergarten eines Gasthauses oder sonst einer öffentlichen Lokalität.