Gleichzeitig zwei abgetrennte Arme angenäht

An der Linzer Uniklinik haben zwei Teams mit 20 Spezialisten gleichzeitig zwei abgetrennte Arme wieder angenäht. Die Patienten waren nach Arbeitsunfällen fast zur gleichen Zeit ins Spital gebracht worden. Die Operationen waren eine medizinische und logistische Herausforderung.

Es gehe in solchen Fällen um jede Minute, denn die Blutversorgung müsse möglichst schnell wiederhergestellt werden, so der Unfallchirurg Stefan Froschauer von der Linzer Uniklinik gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Es war so, dass die Patienten durch die gute Rettungskette und die hervorragende Organisation bei uns innerhalb von einer halben Stunde operationsfertig waren und die Operationen begonnen werden konnten.“

„Am Anfang vollgepumpt mit Adrenalin“

Der Beginn solcher Operationen sei für die Teams immer sehr anstrengend, so Froschauer: „Am Anfang ist man vollgepumpt mit Adrenalin. Aber zu dem Zeitpunkt, wo dann die Blutversorgung wieder gewährleistet ist, also die Arterien angeschlossen sind und das Blut wieder in den Unterarm zurückfließt, wird man ein bisschen entspannter.“

Fast gleichzeitig wurden Montagmittag die beiden Patienten eingeliefert, ein 70-jähriger Mann aus dem Bezirk Scheibbs, der sich mit einem Holzspalter den linken Unterarm komplett abgetrennt hatte, und eine 58-jährige Frau aus dem Bezirk Perg, die sich mit einer Kreissäge in den rechten Unterarm geschnitten hatte.

„Eine logistische Herausforderung“

Dabei sei zu Beginn auch eine logistische Herausforderung zu bewältigen gewesen, so Froschauer: „Wir haben zwei mikrochirurgische, handchirurgische Notfallteams gebraucht, die dann parallel die beiden Eingriffe durchgeführt haben. Insgesamt waren rund 20 Personen an diesen Eingriffen beteiligt, von der Pflege über die Anästhesie bis zu den zwei Chirurgenteams. Es war aber auch ein bisschen Glück dabei, dass alle Beteiligten greifbar waren, denn normalerweise sind nicht so viele im Dienst.“

Acht und drei Stunden lang operiert

Und auch fachlich seien die beiden Eingriffe eine große Herausforderung und eine Geduldsarbeit, so Froschauer. Drei Stunden dauerte die Operation bei der Frau, acht Stunden bei dem Mann. Beide Eingriffe waren aus heutiger Sicht erfolgreich. Die Arme beider Patienten seien gut durchblutet.