Weiter Tauziehen um Lenzing und AMAG

Das Tauziehen um die B&C Industrieholding, der die Lenzing AG und die AMAG überwiegend gehören, geht weiter. Ein Konsortium will offenbar Einfluss auf die B&C Privatstiftung und damit auf AMAG und Lenzing bekommen.

Bei B&C spricht man vom Versuch einer feindlichen Übernahme. Alarmiert ist auch die Gewerkschaft.

„Gewinne reinvestieren und Arbeitsplätze erhalten“

Was sich gerade hinter den Kulissen großer oberösterreichischer Unternehmen wie der Amag oder Lenzing abspielt, ist nicht leicht zu erklären. An beiden Unternehmen hält die B&C Privatstiftung Anteile. Ihr Stiftungszweck: österreichische Unternehmen in Österreich zu halten, dafür zu sorgen, dass Standorte gestärkt, Gewinne reinvestiert und Arbeitsplätze erhalten werden.

Vor zehn Jahren war da auch noch eine Bank mit im Spiel: die Bank-Austria Mutter Unicredit hatte noch Rechte an der Stiftung, konnte mitreden und mitbestimmen. Um das abzustellen, zahlte die B&C Privatstiftung die Unicredit nach eigenen Angaben quasi aus. 1,2 Milliarden Euro sind 2008 geflossen, um der Unicredit alle Rechte abzukaufen und alleine sicherzustellen, dass Gewinne in österreichische Standorte investiert werden.

Angeblich bereits unterschriebener Vorvertrag

Doch jetzt taucht plötzlich der Investor Michael Tojner - übrigens ein Oberösterreicher - auf und hat nach eigenen Angaben einen bereits unterschriebenen Vorvertrag mit der italienischen UniCredit über die Abtretung der sogenannten Letztbegünstigung an der B&C Stiftung. Stellt sich die Frage: Hat die Bank solche Rechte überhaupt noch? Bei der Unicredit ist man offenbar dieser Meinung, obwohl man vor zehn Jahren die 1,2 Milliarden Euro bekommen hat. Bei der B&C Privatstiftung hingegen verneint man diese Frage entschieden. Wer hat Recht?

Einfluss auf rund 5.000 Arbeitsplätze

Die Antwort ist nicht unwesentlich. Denn Tojner und seine angeblichen Mitstreiter - darunter laut Medienberichten auch KTM-Chef Stefan Pierer oder Andritz-Boss Wolfgang Leitner - hätten so direkten Einfluss auf AMAG und Lenzing und laut Gewerkschaft somit auch auf rund 5.000 Arbeitsplätze. Da käme reiner Heuschreckenkapitalismus zum Zug, warnt daher Metallergewerkschafter Rainer Wimmer, da gehe es nur ums Abcashen und nicht mehr ums Reinvestieren.

Meint man es ernst mit der Übernahme, werden letztlich wohl Gerichte entscheiden müssen, ob die Unicredit tatsächlich noch irgendwelche Rechte an der B&C Privatstiftung hat, die sie Tojner und den anderen verkaufen kann oder eben nicht.

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