Fill: nach zweiter Pleite zurück zu Kerngeschäft

Zurück zum Kerngeschäft heißt es für Metallbau Fill mit Sitz in Ried im Innkreis nach der zweiten Insolvenz. Die Gläubiger stimmten dem Sanierungsplan zu, der eine 20-prozentige Quote vorsieht, so das Unternehmen am Mittwoch.

Die Produktpalette von Fill umfasst unter anderem Fassaden, Fenster, Portale, Fahrgastunterstände, Litfaßsäulen und Info-Points. 2014 streckte das Traditionsunternehmen, das zuvor vor allem in Österreich und Deutschland aktiv war, seine Fühler nach Großbritannien aus und wickelte auf den Inseln ausnahmslos Großprojekte ab. Dort gab es aber Probleme mit der Suche nach geeignetem Personal und zuverlässigen Sublieferanten.

Fill Metallbau

Pressefoto Scharinger

Erstes Verfahren im Oktober

Im Oktober 2017 wurde dann das erste Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über die Fill Metallbau eröffnet. Die Gläubiger nahmen den Sanierungsplan (20 Prozent Quote) an, die ersten zehn Prozent wurden bereits ausgeschüttet, hieß es.

Allerdings erwirtschaftete Fill weiterhin Verluste und schlitterte wieder in die Zahlungsunfähigkeit. Die Vorfinanzierung größerer Aufträge war laut Kreditschutzverband (KSV) nicht mehr möglich, Verhandlungen mit strategischen Partnern scheiterten.

Forderungen von 640 Gläubigern

Im Mai 2018 wurde erneut ein Sanierungsverfahren am Landesgericht Ried eröffnet. Der gestellte Antrag auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung gab Aktiva von 2,2 Mio. Euro und Passiva von 42,4 Millionen Euro an. Laut Kreditschutzverband bis dato die größte Insolvenzen 2018 in Oberösterreich. Mehr dazu in Metallbau Fill ist wieder pleite (ooe.ORF.at; 8.5.18)

Ratenzahlungen an Gläubiger

Mehr als 640 Gläubiger meldeten Forderungen in Höhe von rund 30 Mio. Euro an. Sie erhielten nun eine Quote von 20 Prozent, davon sechs Prozent sofort. Der Rest soll in zwei Tranchen zu je sieben Prozent in den nächsten zwei Jahren folgen. Es wird erwartet, die beiden ersten Raten aus Zuschüssen und Darlehen der Fill Holding GmbH bestreiten zu können, die dritte aus dem laufenden Geschäft.

Sollte der Sanierungsplan scheitern, würden die Verbindlichkeiten aufgrund von zu erwartenden Schadenersatzforderungen und Pönal- und Beendigungsansprüchen rasch auf über 45 Mio. Euro in die Höhe schnellen, befürchtet der KSV. Bei einer Zerschlagung könnten die Gläubiger wohl nur mit einer Quote von zwei bis drei Prozent rechnen, erwarten die Gläubigerschützer.

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