SPÖ und AK fordern mehr Kinderbetreuung
Viele berufstätige Eltern müssen nun neun Wochen lang jonglieren, um ihre Kinder während der Ferienzeit betreuen zu lassen. Mit fünf Urlaubswochen, die den meisten zur Verfügung stehen, finde sich da kein Auslangen. Betreuungsangebote in Krabbelstuben, Kindergärten oder Horten sind je nach Alter des Kindes eine Möglichkeit. Hier orten die Arbeiterkammer und die SPÖ Oberösterreich aber dringenden Handlungsbedarf.
42 Prozent der Gemeinden ohne Betreuung
Die Arbeiterkammer kritisiert etwa, dass laut dem von ihr erstellten Kinderbetreuungsatlas im vergangenen Sommer knapp 42 Prozent der Gemeinden Oberösterreichs keine Sommerbetreuung für Kindergartenkinder hatten.
Der Landtagsklub der SPÖ will von Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) die aktuellen Daten über Öffnungszeiten und Schließtage in den heimischen Kinderbetreuungseinrichtungen wissen und stellte eine schriftliche Anfrage. So solle mehr Transparenz geschaffen werden, sagt SPÖ-Familiensprecherin Petra Müllner. Derzeit verweist auch sie auf die Zahlen des Vorjahres, die bei den Schließtagen große Unterschiede zwischen Stadt und Land zeigen.
Schlusslicht Bezirk Steyr-Land
Während in Linz im Sommer 2017 die Krabbelstuben im Schnitt knapp sieben Tage geschlossen hatten, waren es in Urfahr-Umgebung fast 36 Tage. Die Kindergärten im Bezirk Steyr-Land wären fast acht Wochen lang geschlossen gewesen, so Müllner.
Haberlander betont bedarfsgerechten Ausbau
Landesrätin Haberlander sagt, wichtig sei ein bedarfsgerechter Ausbau des Angebots. Oberösterreich habe mit rund 27 Tagen bundesweit die drittwenigsten Schließtage.
110 Millionen vom Bund für die Länder
Familienministerin Bogner-Strauss (ÖVP) gab am Mittwoch bekannt, dass der Bund den Ländern für den Ausbau der Kindergärten 110 Millionen Euro pro Kindergartenjahr zuschießen will - das sind 30 Millionen Euro weniger als bisher. Ziel seien längere und flexiblere Öffnungszeiten und dass mehr Unter-Dreijährige die Kindergärten besuchen, meint die Ministerin und rechtfertig das Minus damit, dass die Einrichtungen für Kinder über drei schon sehr gut ausgebaut seien. Widerstand von Ländern und Gemeinden scheint damit vorprogrammiert.
Dass die anfangs angekündigten 90 Mio. Euro auf 110 Millionen erhöht wurden, sei laut Haberlander grundsätzlich zu begrüßen. „Wir müssen nun den Entwurf im Detail prüfen, was dieser für die Gemeinden bedeutet. Wichtig ist die Planungssicherheit für die Gemeinden, die muss auch in Zukunft gegeben sein“, hielt die Landesrätin fest.