Kritische Stimmen am Weltfrauentag

Parteien und Interessensvertretungen beleuchten am Weltfrauentag die Rolle der Frauen in der Gesellschaft. Der Tenor: Trotz vieler Errungenschaften sind Frauen auch im Jahr 2018 in etlichen Bereichen noch benachteiligt

Die Frauen des österreichischen Gewerkschaftsbundes kritisieren die Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Immer noch verdienen Frauen im Schnitt um knapp 22 Prozent weniger als Männer. Der Frauentag sei leider so aktuell wie eh und je, betont ÖGB-Frauenvorsitzende Elfriede Schober. Zumal den Frauen ein rauer schwarz-blauer Wind entgegenbläst, sagt Schober in Bezug auf Landes- und Bundespolitik und nennt etwa die Kinderbetreuung in Oberösterreich. Das Angebot hierzulande sei durch die Gebühren für die Nachmittagsbetreuung noch einmal ausgedünnt worden.

WK fordert mehr Kinderbetreuungsangebote

Mehr Kinderbetreuungsangebote fordert auch Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer. Für Frauen sei es schwierig, den Spagat zwischen Job und Familie zu schaffen. Bei einer Befragung sei herausgekommen, dass 60 Prozent der Unternehmerinnen durchschnittlich 49 Stunden pro Woche arbeiten, 36 Prozent sogar 60 Stunden.

Haberlander: Noch viel zu tun

ÖVP-Frauenlandesrätin Christine Haberlander befindet, es gebe noch viel zu tun, etwa bei der Bezahlung für die gleiche Arbeit - eine Forderung, die schon vor hundert Jahren Thema war. Dennoch sei auch schon vieles erreicht worden.

Sigl: Mehr Frauen in die Politik

Landtagspräsident Viktor Sigl (ÖVP) sprach sich Donnerstag für mehr Frauen im Landtag und mehr Frauen in den Gemeinderäten aus. Von den 56 Landtagsabgeordneten sind derzeit 21 Frauen, was sich ändern müsse, so Sigl, der mit einer Zahl von 25 Frauen „noch in dieser Legislaturperiode“ hofft. Besonders fehlen Sigl aber die Frauen in der Kommunalpolitik: „Wir haben wenige Bürgermeisterinnen, einige Vizebürgermeisterinnen und mehrere Gemeinderätinnen. Aber von den Zahlen her sind wir da weit weg von den Zahlen, die wir zum Beispiel im Landtag haben.“ Sigl bekräftigte, dass er bei seinen anstehenden Bezirksbesuchen mit Kommunalpolitikerinnen gezielt darüber sprechen will, warum es so schwer ist, den Weg in Richtung Bürgermeisterin zu finden.

Grüne weisen auf Deutschkurse für Flüchtlinge hin

Landesrat Rudi Anschober (Grüne) weist auf jene Frauen hin, die im Zuge der Fluchtbewegung nach Oberösterreich gekommen sind. Knapp 3.400 Frauen befinden sich derzeit hierzulande in der Grundversorgung. Sie müssten weiter gestärkt werden, etwa bei Orientierungskursen. Dabei wird die Gleichstellung von Mann und Frau vermittelt. Einmal mehr streicht Anschober die Bedeutung von Deutschkursen für geflüchtete Frauen heraus.

Oberbank will mehr Frauen in Führungspositionen

Beim Thema Führungspositionen will die Oberbank bankintern ein Zeichen setzen. Bis 2020 sollen 40 Prozent aller neu ernannten Führungskräfte der Oberbank weiblich sein. Man habe zwar top-ausgebildete Expertinnen, allerdings trauen sich die Damen immer noch zu wenig zu, sagt dazu der Vorstandsvorsitzende der Oberbank, Franz Gasselsberger.

VCÖ für mehr Bahn- und Busverbindungen

Auf ein weiteres Problem für Frauen in der Arbeitswelt weist der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hin. 85 Prozent der Teilzeitjobs in Oberösterreich entfallen auf Frauen. Häufigere Bahn- und Busverbindungen außerhalb der klassischen Pendlerzeiten seien daher notwendig, fordert der VCÖ. Frauen fahren laut Daten des Verkehrsministeriums nämlich seltener mit dem Auto zur Arbeit als Männer.

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