Tests für Tempo 140 in Oberösterreich

Ein Tempolimit von 140 km/h auf der Autobahn ist für manche wohl nur ein Angleichen an die gefahrene Realität, nichtsdestotrotz soll die höhere Geschwindigkeit zunächst nur auf einer Teststrecke in Oberösterreich erlaubt werden.

Das Verkehrsministerium hat offenbar die Westautobahn zwischen Sattledt und Allhaming als Teststrecke für Tempo 140 ins Auge gefasst. Hier ist die Autobahn schnurgerade, in jede Richtung dreispurig ausgebaut, es gibt eine Verkehrsbeeinflussungsanlage und genügend Benützer, die ohnehin schon schneller fahren als derzeit erlaubt - was aber wohl kaum ein Kriterium bei der Auswahl war.

Arbeit an rechtlicher Umsetzung

Tempo 140 soll auf der acht Kilometer langen Teststrecke nur bei passender Witterung angezeigt werden. Fix ist die Entscheidung aber noch nicht, denn derzeit werde im Ministerium noch an der rechtlichen Umsetzung gearbeitet, berichtete die „Kronen Zeitung“ (Freitag-Ausgabe).

Die Idee von Minister Norbert Hofer (FPÖ), eine Teststrecke einzurichten, stößt bei seinem Parteifreund, dem oö. Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner, auf Interesse und Zustimmung: „Wenn es die Verhältnisse zulassen, begrüße ich das Tempo 140 auf dreispurigen Autobahnen. Durch die Entwicklung immer effektiverer Sicherheitssysteme und verbesserter Emissionstechnologie ist dies ein guter Schritt, der im Zuge einer Teststrecke evaluiert werden soll“, hieß es in eine schriftlichen Stellungnahme. Der Landesrat hält es zudem für sinnvoll, wenn Elektrofahrzeuge von einer 100er-Beschränkung nach dem Immissionsschutzgesetz Luft befreit werden.

Autobahn in der Nacht

pixabay/Bertzs

Die Teststrecke soll zwischen Sattledt und Allhaming eingerichtet werden

Rechtsabbiegen bei Rot

Ebenfalls in Oberösterreich solle der Testbetrieb für das Rechtsabbiegen bei roter Ampel laufen. Dazu werde es nächstes Wochenende ein Treffen in Linz geben, in dem Details festgelegt werden. Rechtsabbiegen bei Rot ist etwa in Deutschland bei speziell gekennzeichneten Ampeln erlaubt, in den USA überall, wenn nicht ausdrücklich verboten.

Der Linzer Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) bestätigte am Freitag, dass Linz Testregion für das Rechtsabbiegen bei Rot werde. Erste Gespräche über Details sollen kommende Woche mit Experten im Verkehrsministerium geführt werden. Darunter auch, welche rechtlichen Voraussetzungen dafür notwendig sind.

Drei bis fünf Kreuzungen in Linz

Linz biete sich von seiner Größe her für einen Test an, eine Kleinstadt käme dafür weniger infrage. Der Verkehrsstadtrat kann sich vorstellen, dass drei bis fünf Kreuzungen mit guter Eignung für einen Test identifiziert werden. Nicht darunter fallen jene Kreuzungen, an denen es bereits jetzt Extraampeln für das Rechtsabbiegen gibt.

Wenig Begeisterung bei den Grünen

Der Umweltlandesrat der Grünen, Rudi Anschober, kann den Plänen von Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ), möglicherweise das Tempolimit zu erhöhen, nicht viel abgewinnen. Auf der acht Kilometer langen Teststrecke 140 km/h fahren zu dürfen, bringe im besten Fall 15 Sekunden Zeitersparnis, kritisierte er. Dafür steige aber der Ausstoß von Stickoxiden um 24 Prozent und der von CO2 um zehn.

Wichtiger wäre es, würde das Verkehrsministerium beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs mitzahlen, etwa an der zweiten Straßenbahnachse durch Linz oder dem Ausbau der Mühlkreisbahn, so Anschober.

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