"Sehr sozialer Sozialplan“ für Lenzing

Nachdem beim Faserhersteller Lenzing bis zu 700 Jobs in Oberösterreich verlorengehen sollen, befinde man sich "in intensiven Gesprächen mit dem Betriebsrat, so Lenzing-Chef Peter Untersperger, der „einen sehr sozialen Sozialplan“ ankündigt.

Bis Weihnachten werde es Meetings geben - auch mit dem AMS, der Arbeiterkammer und der Landespolitik - um die Stellenstreichungen im kommenden Jahr umzusetzen, so Untersperger bei einer Veranstaltung am Mittwoch. Man wolle sozial vorgehen, erinnerte der Manager an eine Arbeits- und Ausbildungsstiftung von Lenzing. Dort werde es Weiterbildungen und Umschulungen für Mitarbeiter geben. Untersperger sagte, er freue sich auf Beiträge von allen Gesprächspartnern, auch der Arbeiterkammer - „vielleicht auch finanzielle“. Einen Sozialplan werde es jedenfalls geben - „einen sehr sozialen Sozialplan“.

Peter Untersperger im Gespräch mit ORF-Redakteurin Ellen Lemberger:

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Vergleich mit einem Dampfkochtopf

Angesprochen darauf, dass der Betriebsrat von einem „Wahnsinn“ sprach, meinte der Lenzing-Chef, es gebe grundsätzlich ein gutes Klima zwischen den Fronten. Die Situation sei aber für beide - sowohl Betriebsrat und Unternehmensführung - keine leichte. „Ich sage es aber bildlich“, so Untersperger zur APA, „wenn man aus einem Kelomat die Luft ablässt, bleibt das was drin ist gut“. Der Betriebsrat stehe schließlich auch unter dem Druck der Belegschaft, sagte der Manager weiter.

Kurzarbeit anstatt eines Stellenabbaus hält er aktuell für Lenzing nicht für möglich, weil die Kurzarbeit für weniger lange Zeiträume ein passenderes Mittel sei. Offenbar sieht der Firmenchef aber 2014 und 2015 schwierigere Zeiten, nicht nur über einige Monate.

Heftige Kritik von Parteien und Arbeiterkammer

Bereits am Dienstag gab es heftige Kritik am geplanten Stellenabbau beim Faserhersteller. Arbeiterkammer, FPÖ und BZÖ beanstandeten die Vorgangsweise kündigten an, dass rechtliche Möglichkeiten geprüft werden, die Kündigungen zu verhindern.

Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer warf der Unternehmensführung vor, mit dem Abbau von bis zu 700 Mitarbeitern in Oberösterreich einen Kahlschlag und keine Konsolidierung des Unternehmens zu betreiben. Es gehe auch nicht um ein Auslastungsproblem, sondern darum die Gewinne hochzuhalten. Kalliauer will die geplanten „Massenkündigungen mit allen Mitteln bekämpfen“. Man werde die Betriebsräte bei der Ausschöpfung der Möglichkeiten unterstützen, bis hin zur Anrufung der staatlichen Wirtschaftskommission für einen eventuellen Schlichtungsversuch.

FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner glaubt, dass Lenzing noch nicht alle Fakten zum Job-Abbau auf den Tisch gelegt hat und fordert den Wirtschaftslandesrat sowie den Wirtschaftskammerpräsidenten auf, mit Lenzing Kontakt aufzunehmen, um Ursachenforschung zu betreiben und um möglicherweise die Kündigungen noch zu verhindern.

BZÖ - Bündnissprecher Rainer Widmann meinte, Österreich brauche nun ein Entlastungs- und Förderpaket für Klein und Mittelständische Unternehmen, wie vom BZÖ mehrfach vorgeschlagen. Damit könne man nicht nur das Risiko von Massen-Entlassungen vermindern, sondern auch eine bessere Jobverteilung übers Land sicherstellen.

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