Saisonarbeiter bei der Ernte von Frühlingszwiebeln
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Coronavirus

Asylwerber dürfen nicht bei Ernte helfen

Noch immer suchen Landwirte nach Erntehelfern. Wegen der CoV-Krise und den damit verbundenen Reisebeschränkungen fehlen tausende Saisonkräfte. Asylwerber mit negativem Asylbescheid dürfen nicht mithelfen – auch, wenn sie gerne möchten.

Seit Wochen machen die Bauern auf die prekäre Situation aufmerksam – ohne Erfolg. Rund 4.500 Saisonarbeiter kommen jedes Jahr zur Obst- und Gemüseernte, die üblicherweise mit Spargel und Erdbeeren beginnt. Die Auflagen infolge der Coronavirus-Pandemie würden das heuer praktisch unmöglich machen, so die mittlerweile verzweifelten Betroffenen.

Asylwerber mit negativem Bescheid gesperrt

Arbeitskräften, die bereit wären zu helfen, wird die Arbeit vom Gesetz her untersagt – wenn sie Asylwerber mit negativem Asylbescheid sind. Seit fünf Jahren unterstützt die Familie Kreuzhuber aus Dorf an der Pram (Bezirk Schärding) die Familie Alawam, die 2015 aus dem Irak nach Österreich floh. Die Eltern und ihre vier Söhne, die alle Deutsch sprechen, leben derzeit im sogenannten Rückkehrberatungszentrum Bad Kreuzen (Bezirk Perg). Der Asylbescheid ist negativ, in den Irak kann die Familie aber wegen fehlender Dokumente und der Gefährdung ihres Lebens auch nicht zurückkehren.

Als die vier Männer der Familie die Misere um fehlende Erntehelfer mitbekamen und es in den Medien auch geheißen habe, jeder der wolle und könne, dürfe arbeiten, hätten sich die Männer der Familie sofort angeboten, zu helfen – aber, sie dürfen nicht, so Isabel Kreuzhuber im ORF-Interview – es gebe dafür keine Arbeitsgenehmigung. Und auch der Landwirt, bei dem die Männer hätten sofort anfangen können, könne diese Regelung nicht wirklich verstehen, so Kreuzhuber: „Es hätte alles gepasst – dem Bauern fehlen 20 Erntehelfer und er darf die vier nicht nehmen und muss quasi zuschauen wie ihm die Ernte auf dem Feld vertrocknet“.

Dieser Fall, wo arbeitswillige Asylwerber durch einen negativen Asylbescheid zur Untätigkeit gezwungen sind, dürfte aber nicht der einzige sein, wie der Geschäftsführer der Obst- und Gemüsebauern Oberösterreichs, Stefan Hamedinger, gegenüber dem ORF sagte. Rund 20 bis 25 Prozent von rund 300 Bewerbungen seien in letzter Zeit aufgrund eines negativen Asylbescheids weggefallen, das wären allein rund 70 der dringend benötigten Erntehelfer.

AMS: „Keine Möglichkeit“

Beim Arbeitsmarktservice (AMS) hieß es dazu, bei einem negativen Asylbescheid gebe es aufgrund des Gesetzes definitiv keine Möglichkeit, diese Menschen – trotz einer eventuellen Arbeitsplatzzusage – arbeiten zu lassen. Und so müssen die Landwirte darauf hoffen, dass die Erntehelfer aus dem Ausland doch noch irgendwann in Oberösterreich eintreffen.