Scharfe Reaktionen auf Kern-Rücktritt

Auch die Sozialdemokraten in Oberösterreich sind vom Rücktritt ihres Bundes-Parteichefs völlig überrascht worden. Dementsprechend scharf fallen die Reaktionen der SPÖ-Bürgermeister aus, die vom ORF OÖ befragt wurden.

Luger: „Persönlich sehr enttäuscht“

Der Bürgermeister der Landeshauptstadt, Klaus Luger, zeigte sich im ORF-Interview „sehr enttäuscht“ und hörbar verärgert. Christian Kern wäre ein europaweit akzeptierter Kandidat für die Sozialdemokratie, das hätte man aber anders vorbereiten müssen.

Den Umstand, dass bisher ein Nachfolgekandidat nach dem anderen dankend ablehnt, kann Luger verstehen, nachdem der Parteichef „völlig unerwartet die Kommandobrücke verlassen hat“. Für den Linzer Bürgermeister ist das aber auch ein Zeichen dafür, „wie unprofessionell und schlecht das vorbereitet wurde und darüber bin auch persönlich sehr enttäuscht“.

Bürgermeister Klaus Luger im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Ecker:

Hackl: „Bis gestern war ich Kern-Fan“

Mit den Worten „Ich war wirklich ein Fan des Christian Kern – bis gestern – es kann sich nicht einer selbst zum Spitzenkandidaten ausrufen, das ist unmöglich“ kritisiert der Bürgermeister von Steyr, Gerald Hackl, offen den Rücktritt des Parteivorsitzenden. Zurückzutreten sei das eine, gleichzeitig aber zu sagen „Ich bin der Spitzenkandidat für eine EU-Wahl‘, was in keinem Gremium besprochen und einfach einmal dekretiert werde, sei mehr als fragwürdig, so Hackl im ORF-Interview.

Bürgermeister Gerald Hackl im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Ecker:

Alexander Scheutz: „Vom Parteiumfeld ruiniert“

Dem Bürgermeister von Hallstatt, Alexander Scheutz, hat der Rücktritt „sehr wehgetan“. „Ich glaube, dass man ihn von seinem engsten Parteiumfeld ruiniert hat, was man auch schon im Wahlkampf gesehen hat“, sagte Scheutz im ORF-Interview. Jetzt brauche die SPÖ jemanden, der „laut gegen die Maßnahmen, die gesetzt werden, auftritt“. Einen, mit der Jugend und den Arbeitern kann, der von ihnen erst genommen wird und dem abgenommen wird, was er sagt und das auch lebt, brauche die Sozialdemokratie jetzt, so der Hallstätter Bürgermeister. Es sei auch Zeit, dass eine Frau in der SPÖ ganz vornesteht, daher würde ihm auch eine Frau besonders gut gefallen, sagt Scheutz.

Bürgermeister Alexander Scheutz im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Ecker:

„Kein Nachfolger aus Kreis der Wiener Funktionäre“

Der Bürgermeister von Lengau (Bezirk Braunau), Erich Rippl, sprach von einer schockierenden Nachricht. Als Nachfolger wäre ein Neueinsteiger möglich, vor allem aber „ein junger und dynamischer, der wieder Gas gibt“. „Jedenfalls soll er nicht aus dem Kreis der Wiener Funktionäre sein“, zeigt sich Rippl im ORF-Interview überzeugt.

Bürgermeister Erich Rippl im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Ecker:

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