„Alarmiert“ durch Suche nach Atommüllendlager

In Oberösterreich ist man durch die tschechische Suche nach einem Atommüll-Endlager alarmiert. Derzeit gehe man den Weg des „geringsten Widerstands“, so Landesrat Rudi Anschober (Grüne).

Seit 1985 nutzt Tschechien Atomkraft. Ein Endlager fehlt nach wie vor.

Bis 2025 soll die Entscheidung fallen, wo in Tschechien der radioaktive Müll, der durch die beiden Atomkraftwerke Temelin und Dukovany produziert wird, in 500 Metern Tiefe vergraben werden soll. Eine Million Jahre müssen die Brennstäbe sicher verwahrt bleiben, bis die Gefahr gebannt ist. Bisher gibt es in Europa kein einziges in Betrieb befindliches Endlager.

Neue mögliche Lager neben Kraftwerken

Neun Gebiete für Lager stehen derzeit zur Auswahl, sieben werden aktuell geologisch geprüft. Sie weisen das bisher bevorzugte Gestein Granit auf. Doch die dortige Bevölkerung lehnt sich auf. Nun sind zwei weitere Standorte als potentielle Atommüll-Endlager dazu gekommen. Es handelt sich um zwei Gebiete unmittelbar neben den Atomkraftwerken Temelin und Dukovany.

Atomkraftwerk Temelin

APA/Alois Litzlbauer

Noch immer fehlt ein Lager für den Atommüll in Tschechien

Die Leiterin der tschechischen Atomaufsicht bezeichnete in Medien ein dort befindliches Endlager als „Ausweg aus dieser Pattsituation“. Bei einer angemessenen Entschädigungszahlung wären die Anliegergemeinden „nicht unbedingt dagegen“, wird die Leiterin der Atomaufsicht Dana Drabova zitiert. Doch laut Landesrat Rudi Anschober (Grüne) sei das keine Lösung. Bei so einem riskanten Projekt solle man nach fachlichen Kriterien entscheiden, nicht nach politischen. „Der eigentliche Skandal ist ja der, dass tagtäglich Atommüll produziert wird, und man keine Ahnung hat, wie man ihn entsorgen will.“

Atommülllager Temelin Grenze Freistadt

Land OÖ

Das mögliche Atommülllager zwischen Temelin und Budweis

Das von Oberösterreich 57 Kilometer entfernte Temelin sei laut dem Antiatom-Beauftragten des Landes Oberösterreichs als mögliches Gebiet für ein Endlager noch nicht erkundet. Weiters spreche gegen den Standort ein hoher Grundwasserspiegel und es gebe in dieser Region auch keinen Granit, sondern Gneis.

Widerstand aus Oberösterreich

Anschober kündigt heftigen Widerstand aus Österreich an. Man werde alle rechtlichen und politischen Handlungsmöglichkeiten zu 100 Prozent ausschöpfen und eine in Tschechien vor zwei Jahren gegründete Plattform gegen das Endlager unterstützen.

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