Keine Angst vor Strafzöllen bei voestalpine

Maximal drei Prozent des Konzernumsatzes sind laut voestalpine-Chef Wolfgang Eder von den Strafzöllen auf Stahl betroffen, die von den USA verhängt worden sind. Der CEO spricht von einer „sehr überschaubaren Größe“

Seit Donnerstagmitternacht (US-Ostküstenzeit) sind die Strafzölle der USA auf Stahl in der Höhe von 25 Prozent und Aluminium in der Höhe von zehn Prozent in Kraft. Bei der voestalpine zeigt man sich wenig beeindruckt. Von den rund 1,2 Milliarden Umsatz, den die voestalpine 2017 in den USA erreicht habe, seien in etwa zwei Drittel amerikanischer Produktionsumsatz, sagte Eder im Interview mit dem ORF: „Das heißt, da sind wir amerikanisches Unternehmen und damit nicht betroffen.“ 400 Millionen Euro könnten theoretisch von diesen Zöllen betroffen sein.

Maximalrisiko bei drei Prozent des Gesamtumsatzes

„Wir sind dabei, das jetzt im Detail zu analysieren, und gehen davon aus, dass es da noch gewisse Abschläge geben wird.“ Das Maximalrisiko für den voestalpine-Konzern liegt laut Eder bei „etwa drei Prozent des Gesamtumsatzes, und das ist eine sehr überschaubare Größe“.

Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG

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Wolfgang Eder: „Wenn wir jetzt weltweit dem Protektionismus frönen, wäre das ein Rückschritt in Zeiten, die längst überwunden waren.“

Auf die Auswirkungen der Strafzölle auf die Weltwirtschaft angesprochen sagte Eder, dass große Warenströme im Aluminium- und im Stahlbereich, die bisher in die USA gegangen seien, in Zukunft wohl umgeleitet würden.

Nachdem Europa im weltweiten Vergleich der freieste Markt von allen sei, was er völlig richtig finde, „wäre natürlich die bevorzugte Destination für diese Mengen, die in den USA nicht mehr untergebracht werden, die Europäische Union“, so Eder: „Da wird man sich auf Kommissionsseite etwas einfallen lassen müssen, um eine Überflutung Europas mit Drittmaterial im Stahl, im Aluminium- und möglicherweise in anderen Bereichen zu verhindern.“

Dumpingstahl Richtung Europa

Es gehe darum, Waffengleichheit herzustellen und die europäische Industrie vor Material, das wahrscheinlich auf Dumpingbasis nach Europa geschleust werde, außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums zu halten. „Niemand möchte das, aber es ist eine Notmaßnahme“, so der Vorstandsvorsitzende der voestalpine im ORF-Interview.

Eder hofft, dass die Gespräche der nächsten Monate oder Jahre die Märkte wieder offener machen werden: „Wenn wir jetzt weltweit dem Protektionismus frönen, wäre das ein Rückschritt in Zeiten, die längst überwunden waren.“

Auch AMAG von Strafzöllen betroffen

Den Alukonzern AMAG in Ranshofen treffen die Strafzölle natürlich auch. Die USA sind für das Unternehmen ein wichtiger Markt. Die Strafzölle werden den Gewinn schmälern, nach bisherigen Angaben um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag.

Diese ersten Schätzungen stammen von Anfang März. Am Freitag, nachdem Washington seine Zollankündigungen umgesetzt hatte, gab es keine zusätzliche Stellungnahme von der AMAG.

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