voest: Analysten erwarten Zehn-Jahreshoch

Analysten erwarten für die am 6. Juni anstehenden Gesamtjahreszahlen 2017/18 des heimischen Stahlkonzerns voestalpine starke Zahlen auf ganzer Linie. Beim Nettogewinn winkt ein Zehnjahreshoch.

Das geht aus dem APA-Konsensus hervor. Darin sind Schätzungen der Raiffeisen Centrobank (RCB), Erste Group, Baader Bank und Goldmann Sachs (GS) enthalten.

Das Konzernergebnis soll im Schnitt um 48 Prozent auf 733,8 Mio. Euro zulegen. Damit dürfte der Gewinn so hoch klettern wie seit zehn Jahren nicht mehr: 2007/08 standen 751,9 Mio. Euro zu Buche - im Vorjahr 2016/17 ein Betrag von 496,8 Mio. Euro.

Umsatz dürfte um zwölf Prozent zugelegt haben

Der Umsatz wird bei 12,65 Mrd. Euro um zwölf Prozent höher gesehen. Im Jahr zuvor lag der Umsatz noch bei 11,29 Mrd. Euro. Dabei könnte das Schlussquartal im Stahl-Segment mit dem besten Ergebnis in der Unternehmensgeschichte aufwarten, schreibt der Baader-Analyst Christian Obst. Selbst im April sei voestalpine in der Lage gewesen, steigende Preise durchzudrücken. Grund dafür waren eine fortlaufend hohe Nachfrage der Industriezweige wie Automobilien und Maschinenbau. Auch die Nachfrage der Öl- und Gasindustrie verbesserte sich.

Beeinträchtigungen im Metallbau

Der Sektor für Hochleistungsmetalle dürfte ebenfalls ein gutes Quartal abgeliefert haben, allerdings nicht so stark wie das erste. Beim Metallbau hatte die Stahlschmiede Beeinträchtigungen im niedrigen einstelligen Millionenbereich angedeutet. Grund dafür seien unter anderem strukturelle Anpassungen in Brasilien.

Zuwachs beim Gewinn um 41 Prozent erwartet

Für das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sehen die Experten für 2017/18 einen Wert von 1.161,6 Mio. Euro. Das sind gegenüber dem Vorjahresergebnis von 823,3 Mio. Euro um 41 Prozent mehr. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte um ein Viertel auf 1,93 Mrd. Euro zugelegt haben.

Hochofen-Sanierung als finanzielle Bürde

Mit großem Interesse wird der Ausblick erwartet. Denn obwohl die voestalpine das Geschäftsjahr 2017/18 stark beenden dürfte, rechnet RCB-Analyst Markus Remis für das kommende Geschäftsjahr mit einer flachen Entwicklung. Vor allem die Sanierung des Hochofens in Linz dürfte eine höhere finanzielle Bürde darstellen als bisher erwartet, hießt es in einer Studie im März.

Auswirkungen von US-Stahlzöllen schwer abschätzbar

Zudem stellt die Einführung von Stahlzöllen in den USA einen Unsicherheitsfaktor dar, hieß es weiter. Der direkte Einfluss auf die voestalpine dürfte derzeit zwar überschaubar sein, allerdings seien aus heutiger Sicht die endgültigen Auswirkungen schwer vorherzusehen. Baader-Bank-Analyst Christian Obst erwartet ein schwindendes Momentum im Sektor, aber auch Risiken hinsichtlich eines ausreichenden Free-Cash-Flow (FCF) in den kommenden Jahren.