Evaluierung zu Kindergarten-Gebühren

Nach der Wiedereinführung von Nachmittagsgebühren im Kindergarten startet das Land nun eine Evaluierung. Die Ergebnisse sollen bis August vorliegen. Sie sei offen für „Veränderung in alle Richtungen“, so Christine Haberlander.

Die zuständige ÖVP-Landesrätin betonte aber zugleich, dass sich eine Umsetzung für das nächste Kindergartenjahr jedoch nicht ausgehen werde. Bei der Evaluierung werden rund 500 Träger befragt, nicht aber die Eltern.

Generell gilt seit 1. Februar: Bis zu einem Haushalts-Bruttoeinkommen von 1.400 Euro ist der Mindestbeitrag von 42 Euro fällig, ab 3.700 Euro der Höchstbeitrag von 110 Euro. Verlangen die Kommunen weniger, müssen sie selbst dafür aufkommen. Zudem hat das Land die Gruppen- und Sonderförderungen gekürzt. Das entgangene Geld sollen sich die Gemeinden aus den Gebühren holen. Laut Land dürften das 13 bis 15 Mio. Euro sein. Eine Erhebung, wie viel wirklich hereinkommt, gibt es aber nicht. Man wisse auch nicht, wie viele Kommunen die Gebühren nicht verrechnen, so die Landesrätin, „das obliegt den Gemeinden.“

Kindergarten, Betreuung

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Die Gebühren für die Nachmittagsbetreuung gelten seit 1. Februar 2018.

Abmeldungen wegen Gebühren

Nach der Einführung der Gebühren zeichneten sich deutliche Abmeldetendenzen ab. In Steyr wurde gut die Hälfte der Kinder herausgenommen, in Wels knapp ein Drittel - abgesehen vom proaktiven Aufzeigen einiger Gemeinden oder von durch mediale Rundrufe gezogenen, nicht repräsentativen Stichproben gibt es bisher aber keine Zahlen. Das soll sich mit dem Fragebogen ändern, der am Mittwoch online an die Kindergartenbetreiber verschickt wurde. Bis Ende Juni haben sie Zeit, ihn zu beantworten, im August soll ein Bericht vorliegen, erklärte Haberlander in einer Pressekonferenz. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. Sie erwarte sich aber einen hohen Rücklauf.

Eltern werden nicht befragt

Abgefragt werden vor allem Zahlen und Daten, etwa die Kinder-oder Gruppenanzahl an den einzelnen Wochentagen, ob es Abmeldungen oder Personalreduktionen gegeben hat, etc. Haberlander ist aber auch der offene Bereich für Anmerkungen wichtig, in dem die Träger „Anregungen zum Kinderbetreuungssystem (Kinderbetreuungsgesetz, Bauordnung und Einrichtungsverordnung, etc.)“ übermitteln können. Eltern werden nicht gefragt, ihre Meinung sollen nach Haberlanders Vorstellung die Kindergärten weiterkommunizieren. Generell habe sie aber bei ihren Besuchen in Gemeinden „ein positives Stimmungsbild“ gewonnen.

SPÖ: „Probleme sind offensichtlich“

Für SPÖ-Familiensprecherin Petra Müllner kommt die Evaluierung bis August zu spät: „Die riesigen Probleme des mit Gewalt durchgeboxten Kinderbetreuungsgesetzes sind offensichtlich: Fehlende Flexibilität, hohe Abmeldungen und große Unsicherheit für die Mitarbeiterinnen in den Kindergärten.“ Sie vermisst in der Umfrage das Thema Öffnungszeiten. Denn da „die Förderung für Randzeiten und Nachmittagsstunden von Haberlander komplett gestrichen wurde, muss den gekürzten Öffnungszeiten ein besonderer Stellenwert in der Evaluierung zukommen“, so Müllner in einer Aussendung.

Kritik auch von Grünen

Auch die Grünen kritisierten, dass die Ergebnisse der Evaluierung erst im August vorliegen sollen. „Jetzt den Schaden zu messen und zu prüfen was man mit dem Gesetz angerichtet hat, ist eindeutig zu spät. Das ist wie prüfen, ob der Regen nass ist“, so Familiensprecher Stefan Kaineder. Haberlander müsse vielmehr bis zum Herbst „für eine flächendeckende Kinderbetreuung sorgen“.