WKÖ: Leitl übergab an Mahrer

Die Wirtschaftskammer Österreich hat am Vormittag einen neuen Präsidenten bekommen. Nach 18 Jahren verabschiedete sich Christoph Leitl aus dem Amt und übergab es an Harald Mahrer. Leitl wertet seine Zeit an der Spitze der WKÖ als Erfolg.

Vieles sei erledigt - nicht abschließen konnte der gebürtige Linzer die Debatte über die Rolle des Sozialpartners, selbst meint Leitl dazu: „Ich hätte als Präsident gerne noch die Bewährungsprobe der Wirtschaftskammer vor den kritischen Augen der Bundesregierung selbst verteidigt, denn ich glaube, so gut, wie wir jetzt aufgestellt sind, sind wir ein wirkliches Asset für die Republik. Und das zu verteidigen, was wir in den letzten Jahren entwickelt haben, wäre noch schön gewesen.“

Leitl: „Sozialpartner als menschliche Anker“

Auf die Frage, was aus seiner Ära Bestand haben wird bzw. Bestand haben sollte, sagte Leitl zu Ö1-Wirtschaftsredakteur Volker Obermayr: „Eine bestmögliche Aus- und Weiterbildung ist entscheidend. Die Qualität unserer Produkte ist wichtig, und die Innovationskraft und Kreativität unserer Unternehmungen bringt uns auch in Zukunft Erfolge.“

Vor dem Hintergrund eines Führungswechsels bei allen vier Sozialpartnern in den kommenden Monaten meinte Leitl zur Frage, was die nächste Generation erledigen wird müssen: „In erster Linie ist die Digitalisierung nicht nur eine Sache der Industrie oder der Wirtschaft. Hier müssen die Sozialpartner aktiv begleiten. Sie müssen ihre Aufgabe als menschlicher Anker in der Gesellschaft in stürmischen Zeiten erfüllen.“

„Würde gegen Leute, wie ich heute bin, protestieren“

Darauf angesprochen, dass er als junger Mann in den USA an der Westküste in Jeans mit langen Haaren unterwegs gewesen sei, meinte Leitl zur Frage, gegen wen oder was er heute auf die Straßen gehen würde: „Ich würde einmal gegen Leute, wie ich heute bin, protestieren, denn ich gehöre heute zum Establishment. Und damals haben wir gegen das Establishment protestiert.“ - Audio dazu in oe1.ORF.at.

Von Blumen und künftigen Herausforderungen

Auf die Frage, ob er es jetzt ruhiger angehen werde, mehr „Flower“–dosierte „Power“, sagte der scheidende WKÖ-Präsident: „Flower sicherlich im eigenen Garten im Mühlviertel, worauf ich mich freue. Aber ich glaube, dass die Herausforderung in Europa derzeit so stark ist, dass ich mehr gefordert sein werde, als ich mir das noch vor wenigen Monaten erwartet habe.“