Kongress zu Digitalisierung und Medizin

Im Linzer Designcenter diskutieren bis Mittwoch auf einem bundesweiten Kongress der Krankenhausmanager Experten zum Thema Digitalisierung. Dabei gibt es auch konkrete Beispiele, wie Digitalisierung unterstützen kann.

In Deutschland ist die Debatte schon voll im Gang, vom Digitalen Hausbesuch schreibt die Wochenzeitung „Die Zeit“ und führt als besonders erfolgreiches Beispiel die Schlaganfallversorgung in Südost-Bayern an, wo Spezialisten von München und Regensburg aus Spitäler auf dem Land per Videokonferenz begleiten. Für Österreich befindet der Direktor des Ordensklinikums der Elisabethinen, Raimund Kapplinger: „Da haben wir vorsichtig gesagt noch deutlich Luft nach oben.“

Erstkontakt künftig über digitale Infrastruktur

Schon heute werden Patientenbedürfnisse bei Notdiensten telefonisch vorabgeklärt und dann Ärzten zugewiesen. Rechtlich gibt es aber klare Grenzen: So muss vor einer Behandlung der Arzt in Österreich zwingend den Patienten gesehen haben. Dazu meint Kapplinger, dass man den Trend nicht aufhalten wird können. Der Erstkontakt werde in Zukunft in vielen Bereichen über eine digitale Infrastruktur erfolgen, sei es durch ein Handy oder etwa per Videokonferenz: „Das wird natürlich auch eine deutliche Entlastung von Ambulanzen bringen können, weil wir dort die Patienten automatisch schon in eine richtige Versorgungsstufe leiten können.“

Kongress Medizin/Digitalisierung Designcenter

VKD OÖ

Kongress für Krankenhausmanagement zum Thema Digitalisierung im Linzer Designcenter.

Telemedizin bereits bei Wundbehandlung

Bei einer Versorgung von circa drei Millionen Patienten jährlich, wie sie in Oberösterreich stattfindet, gibt es Potential für ein neues Ärzte-Patientenverhältnis, zumal in der Wundbehandlung schon heute Telemedizin praktiziert wird und der Arzt nicht mehr vor Ort sein muss. Getestet werde das mit speziellen Brillen, die im Rahmen einer Operation eingesetzt werden und das Operationsumfeld übertragen erklärt Kapplinger: „Damit kann ein Experte räumlich wo anders sitzen und dem Operateur über diese digitale Möglichkeit Informationen oder Hilfestellungen bieten.“

„Weg ist nicht aufhaltbar“

So wie in Deutschland oder der Schweiz, wo das größte telemedizinische Zentrum Europas arbeitet, wird auch in Österreich die Digitalisierung im Spitals- und Gesundheitswesen an Bedeutung gewinnen. Raimund Kapplinger: „Es gibt derzeit vor allem rechtliche Hürden, die eingebaut sind. Das ist das Thema des Verhandlungsverbotes über ‚Tele‘. Es gibt rechtliche Themen vor allem im Datenschutz, die man beachten muss. Persönlich bin ich aber der Meinung, dass dieser Weg nicht aufhaltbar sein wird.“