XXXLutz übernimmt deutsche Möbelkette

Der Möbelhändler XXXLutz mit Sitz in Wels übernimmt die deutsche Möbelkette Poco mit mehr als 100 Einrichtungshäusern und fast 8.000 Mitarbeitern. Der Kauf müsse aber noch von der Kartellbehörde genehmigt werden, hieß es Mittwochabend.

Die Verträge sind noch nicht unterzeichnet, das soll jedoch bereits in den nächsten Tagen passieren. XXX-Lutz, bisher bereits Hälfte-Eigentümer von Poco, übernimmt auch die anderen 50 Prozent von der Steinhoff-Gruppe. Diese ist Konzernmutter des Lutz-Konkurrenten Kika-Leiner und steckt wegen eines Bilanzskandals in wirtschaftlichen Turbulenzen.

Übernahme ist Teil eines Vergleichs

Dem Geschäft war ein Rechtsstreit voraus gegangen. Die Übernahme ist Teil eines Vergleichs zwischen den zerstrittenen Möbelkonzernen. In der juristischen Auseinandersetzung um die Poco-Anteile hätten sich die Vertreter des angeschlagenen Steinhoff-Konzerns und Andreas Seifert, Eigentümer der XXXLutz-Kette, bereits am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht Dortmund auf einen Vergleich geeinigt, so das deutsche „Handelsblatt“.

Der Deal sieht vor, dass Steinhoff seinen 50-Prozent-Anteil an Poco für 266 Millionen Euro an den Konkurrenten Seifert veräußert. Steinhoff hatte Poco zuvor mit 650 Millionen Euro bewertet, Seifert mit 472 Millionen. Poco-Firmengründer Peter Pohlmann erklärte dem „Handelsblatt“ zufolge: „Wir haben uns geeinigt wie die Pferdehändler: Wir treffen uns in der Mitte.“

Zustimmung von Familienstiftung

Laut Pohlmann muss seine Familienstiftung noch zustimmen. Dies gilt aber offenbar als Formsache, denn: „Bei XXXLutz ist Poco besser aufgehoben, XXXLutz hat bessere Möglichkeiten als wir“, wird Pohlmann zitiert. Ursprünglich hatten sich Steinhoff und die XXXLutz-Gruppe gemeinsam an Poco beteiligt. In der Folge machten sich Seifert und Steinhoff laut „Oberösterreichische Nachrichten“ aber die Anteile streitig und warfen dem jeweils anderen schwere Vertragsverletzungen vor.

Möbelriese mit 30.000 Mitarbeitern

Poco erzielte mit seinen 123 Standorten in Deutschland zuletzt einen Gesamtumsatz von 1,6 Milliarden Euro. Geben auch die Kartellbehörden grünes Licht, wächst der Umsatz der XXX-Lutz-Gruppe mit der Übernahme auf 5,6 Milliarden Euro. Der oberösterreichische Möbelhändler betreibt dann 380 Filialen mit mehr als 30.000 Mitarbeitern.