ABB investiert 100 Millionen Euro im Innviertel

100 Millionen Euro will der Schweizer Technologiekonzern ABB in einen Innovations- und Bildungscampus bei der im Vorjahr übernommenen B&R in Eggelsberg im Innviertel investieren. 1.000 neue High-Tech-Arbeitsplätze sollen entstehen.

Die knapp 2.400 Einwohner zählende Gemeinde Eggelsberg einer der fünf wichtigsten Forschungsstandorte des Schweizer Konzerns, der den Innviertler Steuerungshersteller Bernecke + Rainer Industrie-Elektronik (B&R) vor einem Jahr übernommen hat.

Bernecker + Rainer

Daniel Scharinger

Das Hauptquartier von B&R in Eggelsberg

Spatenstich noch heuer

Der Spatenstich ist noch für heuer geplant, 2020 soll das Zentrum, in dem u.a. zu den Themen künstliche Intelligenz sowie Maschinen- und Fabrikautomation geforscht wird, fertig sein. Es handle sich um die „bisher größte organische Investition in die Industrieautomation“ in der 130-jährigen Geschichte von ABB, so der Konzern. In dem „Innovations- und Bildungscampus“ sollen Cloud-vernetzte Maschinen und Roboter autonom produzieren. Es sollen aber auch 1.000 neue qualifizierte Arbeitsplätze entstehen - nach und nach bis 2022.

ABB gebe jedes Jahr 1,4 Mrd. Dollar (1,14 Mrd. Euro) für F&E aus, so CEO Ulrich Spiesshofer in eine Pressekonferenz. Eggelsberg rücke nun in die Top-Fünf der ABB-Innovationsstandorte auf - die anderen liegen in Shanghai, den USA, der Schweiz und Indien. Das kleine Eggelsberg „ist für uns heute schon das Zentrum der Maschinen- und Fabriksautomation, ein Sprungbrett von sehr gut ausgebildeten Menschen“, begründete der CEO die Entscheidung für die Innviertler Gemeinde. „Wir werden am Standort junge Digitalfüchse mit Industriehasen zusammenbringen.“

ABB in 100 Ländern vertreten

ABB ist in den Bereichen Elektrifizierungsprodukte, Robotik und Antriebe, Industrieautomation und Stromnetze tätig, in mehr als 100 Ländern vertreten und beschäftigt 132.000 Leute. Vor einem Jahr übernahm der Konzern um einen nicht genannten Kaufpreis - kolportiert wurden rund 1,8 Mrd. Euro - die auf Industrieautomatisierung spezialisierte B&R. Diese hat derzeit rund 3.500 Mitarbeiter.

2015/16 erwirtschaftete das Unternehmen mehr als 600 Mio. Dollar (561 Mio. Euro) Umsatz sowie einen operativen Gewinn (EBIT) von 75 Mio. Dollar (70,35 Mio. Euro). Aktuelle Zahlen wollte Spießhofer am Freitag nicht nennen, aber das Geschäft entwickle sich positiv, B&R liefere eine "fantastische Performance "ab und von der einen Milliarde, die man irgendwann umsetzen wolle, sei man nicht mehr gar so weit weg.

Sebastian Kurz, Ulrich Spiesshofer, Thomas Stelzer

fotokerschi.at

Bundeskanzler Sebastian Kurz, ABB-CEO Ulrich Spiesshofer und Landeshauptmann Thomas Stelzer in Linz

Bundeskanzler kam zur Präsentation

Angesichts des großen Investments ließen es sich auch Vertreter der Politik bis hinauf zu Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht nehmen, die vorgestellten ABB-Pläne zu loben. Angesichts des benötigten Personals pochte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) gegenüber Kurz auf einen „Weiterbau unserer Johannes Kepler Universität, gerade in den technischen Bereichen“.

Der für Wirtschaft und Forschung zuständige LHStv. Michael Strugl (ÖVP) zerstreute Bedenken, dass man die nötigen Fachkräfte nicht werde finden können: Im Innviertel sei ein Fachkräfte-Angebot von knapp über 100.000 vorhanden, „die 1.000 werden wir schaffen“, ist er überzeugt.

Links: