Pioniere: Mühlviertler Kräuterbauern

Seit einigen Jahren haben sich 130 Betriebe im Mühlviertel - Biobauern, Handwerks- und Gewerbebetriebe zur Bioregion Mühlviertel zusammengeschlossen. Als Pioniere gelten in diesem Zusammenhang die Mühlviertler Kräuterbauern.

Als Grund- und Boden zu klein zum Überleben wurden, als es für manche nur noch die Entscheidung zwischen „Nebenerwerb oder gleich zusperren“ im Vordergrund stand - da war er ein Visionär: Franz Flögel aus Waldburg - einer von fünf innovativen Bauern, die sich dem Preisdruck nicht beugen wollten. Und die - belächelt von den meisten - eine Zukunft mit Kräutern versuchten.

Mühlviertler Kräuterbauern

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Franz Flögel

Anfang ohne spezielles Wissen

Ohne spezielles Wissen und ohne geeignete Maschinen. Es habe nicht viele Möglichkeiten gegeben, sich das nötige Wissen anzueignen. da waren zum einen die Erfahrungen der Älteren und zum anderen Sachbücher.

Flögel hat danach auf Bio umgestellt und mit seinen Kollegen 1986 die Bergkräutergenossenschaft gegründet. Damals eine absolute landwirtschaftliche Nische mit einem „ordentlichen Produkt der Region“, das ist es, was für Flögel zählt. Heute bauen Franz und sein Sohn Robert auf ihren zweieinhalb Hektar statt Getreide verschiedene Minzsorten und Schafgarbe an.

Mühlviertler Kräuterbauern

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240 Tonnen Kräuter werden pro Jahr verarbeitet

Und bekommen für einen Hektar Kräuter zwölfmal soviel Erlös wie für einen Hektar Getreide. Bei zwei bis drei Ernten im Jahr. Der Kräuteranbau passt perfekt in die Bioregion: er bringt auf kleinen Flächen gute Erträge und wegen des raueren Klimas besonders intensive Aromen.

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Erfolg mit Kräuteranbau

ORF-Redakteur Gernot Ecker hat für Oberösterreich heute die Mühlviertler Kräuterpioniere besucht.

200 verschiedene Produkte

Die Flögels haben auf ihrem Hof eine eigene Trocknungsanlage entwickelt und gebaut. In rund 24 Stunden sind die frischen Kräuter so vom Feld getrocknet und fertig geschnitten im Lagerraum. Geliefert wird ein paar Kilometer weiter zur Bergkräutergenossenschaft nach Hirschbach im Mühlkreis. Dort stellt man inzwischen rund 200 verschiedene Produkte aus Biokräutern her, so Karl Dirnberger von der Bergkräutergenossenschaft.

Mühlviertler Kräuterbauern

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Ein Rundwanderweg mit 16 Stationen vermittelt Kräuterwissen quasi im Vorbeigehen

Wirtschaftsfaktor Kräuter

72 Biobauern bilden das Fundament der Genossenschaft und erwirtschaften allein mit dem Kräuteranbau 72 Familieneinkommen. Dazu kommen noch rund 40 Mitarbeiter in der Verarbeitung und im Verkauf. Die Bio-Kräuter sind heute das wirtschaftliche und touristische Standbein von Hirschbach.

Rund um den Ort führen spezielle Themenwander- und -reitwege. Einige tausend Besucher kommen jedes Jahr, um sich in Kräuterkunde aus- und weiterbilden zu lassen oder auf Entdeckungsreise in einen der prächtigen Bauerngärten zu gehen.

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