Unterstützung für Linzer Uni-Rektor
Eine vom Betriebsrat des wissenschaftlichen Personals gemachte, nicht gerade repräsentative Umfrage, die in den letzten Tagen den Medien zugespielt worden ist, hatte JKU-Rektor Meinhard Lukas dazu bewogen, sich mehr oder weniger öffentlich zu fragen, ob er als Rektor wieder kandidieren soll, oder nicht.
Gesamtnote 2,9 für Lukas
Lukas gilt als Macher, als Veränderer, als einer, der es sich gemeinsam mit vielen Partnern zum Ziel gesetzt hat, die Uni nach vorne zu bringen, attraktiv zu machen für Studierende und für Forscher und der sich damit auch mit Teilen des sogenannten Apparats der Uni angelegt hat. Nicht gerade untypisch in einem Veränderungsprozess, in dem ein sogenanntes Alphatier an der Spitze ein neues, vielleicht ungewohntes Tempo anschlägt.
In der jüngst an die Öffentlichkeit gespielten Betriebsratsumfrage wird dem Wirken von Lukas die Gesamtnote 2,9 gegeben, in einzelnen Kommentaren wird ihm allerdings unter anderem auch „autokratisches“ Führungsverhalten vorgeworfen. Lukas, der in den ersten Jahren seines Rektorats für einen vielbeachteten Aufbruch an der Uni gesorgt hat, trifft diese Kritik - er überlegt, ob er zu seiner bevorstehenden Wiederwahl antreten soll oder nicht.
„Falscher Zeitpunkt für Wechsel an der Spitze“
Am Donnerstag sind der für Standortfragen zuständige Landeshauptmannstellvertreter Michael Strugl (ÖVP) und auch voestalpine-Generaldirektor Wolfgang Eder ausgerückt, um Lukas öffentlich zu unterstützen. Mit dem Grundtenor: Die Uni sei im Aufwind, erstmals gäbe es in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern wieder steigende Studierendenzahlen, der Rektor arbeite mit viel Herzblut, er habe viel zustande gebracht, man stehe vor wichtigen Finanzierungsverhandlungen mit dem Bund - damit sei das definitiv der falsche Zeitpunkt für einen Wechsel an der Spitze, so Landeshauptmannstellvertreter Michael Strugl: „Ich würde das sehr bedauern, weil dann natürlich die Gefahr besteht, dass die Dynamik gebremst oder gar unterbrochen wird, und das kann sich dieser Standort nicht leisten. Deswegen wollen wir hier einen Schulterschluss von Standort, der Politik, der Wirtschaft und der JKU.“
„Lukas hat viel bewegt“
Voestalpine-Generaldirektor Wolfgang Eder betonte, der Rektor habe viel bewegt, würde die Dynamik an der JKU verloren gehen, müsste sich sein eng mit der Uni kooperierendes Unternehmen umorientieren - wenn Oberösterreich Anspruch darauf erhebe, eine der Top-regionen zu werden, brauche es eine Spitzenuniversität im europäischen Maßstab, so Eder: „Wir brauchen die JKU als Rückgrat. Das heißt auch, dass sich die JKU in Forschung und Lehre eine neue Position erobern muss. Wir müssen schauen, dass wir hier möglichst viele internationale erfahrene, gute Leute kriegen. Das würde dann die entsprechende Bereicherung zwischen den Unternehmen und der Universität, aber auch der Gesellschaft ermöglichen.“ Und das alles sei eng mit der Person des bisherigen Rektors verbunden.
„Auf Gegner zugehen und überzeugen“
Auf seine Gegner müsse man zugehen und sie überzeugen, so Eder, der an deren Adresse aber auch meint: Es reiche nicht, eine Professur zu haben und vor sich hinzuforschen - lauwarme und halbherzige Forschung und Lehre könne man gleich sein lassen. Über Ostern herrscht jetzt einmal Ruhe an der Universität - nach den Feiertagen will Meinhard Lukas entscheiden, ob er als Rektor weitermacht oder nicht.
Diskussion intern führen
„Die Diskussion soll auf der Universität von Universitätsangehörigen geführt werden“, so die Vorsitzende des Verbands des Verbands sozialistischer Studenten (VSStÖ), Andrea Martinovic in einer Aussendung. Eine automatische Verlängerung sei für sie nicht sinnvoll. Die Periode von Lukas dauere bis 2019, daher sei genügend Zeit. Und Martinovic hielt außerdem fest, dass die Senatsmitglieder nicht beeinflussen lassen würden: „Wir werden unsere Entscheidung nach besten Wissen und Gewissen aufgrund universitätsinterner Tatsachen treffen und appellieren an alle Beteiligten diese Diskussion an der Universität und nicht über Medien zu führen.“
Betriebsrat bedauert Diskussion
Am Dienstag meldete sich auch der Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal der JKU zu Wort. Er bedauere die öffentliche Diskussion interner Angelegenheiten und die, wie es heißt, oftmals inkorrekte Darstellung der Situation. Insbesondere halte er fest, dass der Betriebsrat lediglich Bote der Nachricht und keine Konfliktpartei sei. Lukas werde demnächst entscheiden, ob er neuerlich kandidiert.