Frost: Gärtner bleiben auf Ware sitzen
Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen, Hornveilchen und Ranunkel – sie blieben in den Gärtnereien stehen, weil Hobbygärtner in den vergangenen Wochen noch nicht einkaufen waren.
ORF/Minniberger
Zu unsicher war das Wetter, zu kalt waren die Nächte, so etwa der Betriebsleiter von der Stiftsgärtnerei Wilhering (Bezirk Linz-Land), Johann Neuwirth, im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich.
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Die Stiftsgärtnerei zieht jedes Jahr mehr als hunderttausend Frühlingsblüher, heuer wird wohl ein guter Teil der Pflanzen nicht mehr zu retten sein. „Das Wetter hängt uns heuer wie ein Klotz am Bein. Man muss es einfach einplanen, dass man leider mitunter Pflanzen auch wegwerfen muss, auch wenn einem das Herz blutet. Denn wenn die Witterung nicht mitspielt, kaufen die Konsumenten nicht“, so Neuwirth.
Ein Fall für den Biomüll
Die ungünstigen Wetterbedingungen haben bei vielen Primeln Spuren an den Blättern hinterlassen. Der gefürchtete Grauschimmelpilz Botrytis hat eine Fäule verursacht. Wie ein Flächenbrand breitet er sich aus, erklärt der Experte. Die welken, braunen Primeln müssen daher rasch entsorgt werden. Der heurige kalte Frühling bedeutet für die Gärtnereien und Gartenfachmärkte also einen schwierigen Start in die Saison.
Platzprobleme in den Gärtnereien
Der schleppende Saisonstart beschert den Gärtnereien auch Platzprobleme: Die Flächen in den Gewächshäusern sind schon wieder für die nächsten Kulturen verplant. Pelargonien, Kräuter, Fuchsien und andere Balkonpflanzen werden nun eine Etage höher gelagert. Das bringt einen erheblichen Mehraufwand an Arbeit mit sich.
Billiganbieter aus dem Ausland
Der Druck auf die heimischen Gärtnereien sei durch die Konkurrenz der Billiganbieter aus dem Ausland hoch. „Unsere Hoffnung ist, dass die Kunden auf Qualitätsware und Regionalität setzen, sagt Neuwirth. Für eine Primel bekommt ein Gärtner übrigens rund 50 Cent. Es dauert einige Monate, bis sie verkaufsfertig ist. Im Geschäft wird die Frühlingsblume zwischen 99 Cent und 1,50 Euro angeboten. Neuwirth bedauert, dass die Primel, die viel Pflege benötigt, bis sie verkaufsfertig sei, „verramscht“ wird.