Betrüger gaben sich als Polizisten aus

Internationale Trickbetrügerbanden werden immer professioneller: Nun gaben sich Betrüger am Telefon als „Ermittler“ aus, die bei älteren Menschen angebliches Falschgeld einkassieren wollen.

Der Enkeltrick dürfte alt geworden sein. Zuletzt gaben sich Betrüger nicht mehr als Familienmitglieder in Not aus, sondern als ermittelnde Polizisten.

Falschgeld untergejubelt

Dienstagabend läutete bei der 78-jährigen Pensionistin in Gmunden das Telefon. Ein angeblicher „Oberpolizeikommissar“ erklärte, er habe eine rumänische Einbrecherbande gefasst. Dabei wurde eine Liste von mehreren Personen gefunden, in deren Haus eingebrochen werden sollte. Auch ihr Name stand darauf. Ein Mitarbeiter ihrer Bank sei in die verbrecherischen Handlungen involviert, so der falsche Polizist. Er habe ihr Falschgeld untergejubelt, das untersucht werden sollte. Die 78-Jährige gab schließlich Informationen über ihren Besitz und ihre Lebensumstände preis - etwa, dass sie alleine wohne.

Eloquente Betrüger

Fälle wie diese sind leider kein Einzelfall. Internationale, höchst professionelle und eloquente Betrügerbanden suchen im Telefonbuch nach wenig gebräuchlichen Vornamen, rufen an, horchen ihre Opfer regelrecht aus und gehen individuell auf sie ein. Für jedes Opfer werde eine andere Lügengeschichte ausgenützt, sagt Gerald Sakoparnig, Leiter der Betrugsabteilung vom Landeskriminalamt.

Sogar computergenerierte Telefonnummern, etwa jene des Polizeinotrufs, werden beim Anruf mitgeschickt. Über die Tätergruppe weiß man bisher recht wenig, aber meist operieren diese Banden vom Ausland aus, laut Sakoparnig spricht man auch manchmal von der türkischen Mafia.

Schützen kann man sich vor allem durch Hausverstand und gesundes Misstrauen vor allem gegenüber Unbekannten, sagt Gerald Sakoparnig: „Weder Polizei noch Banken verlangen geheime Zugangsdaten am Telefon.“

Weitere Tipps der Polizei zum Schutz vor Trickbetrüger:

  • Sofort auflegen

Um sich vor Betrügern am Telefon zu schützen soll man sich gar nicht erst auf ein Gespräch einlassen, sondern am besten sofort auflegen. In dem Moment, wo man sich auf den Anrufer einlässt, wird es schwer. Die Person am Ende der Leitung ist gut geschult und darauf trainiert, einen bei der Stange zu halten. Sie wissen genau, wie sie jemanden ködern können.

  • Von der Telefonnummer am Display nicht täuschen lassen

Um die eigene Glaubwürdigkeit zu erhöhen, manipulieren die Betrüger mitunter gezielt die eigene Rufnummer, die am Telefondisplay des Opfers aufscheint: Die Täter senden dabei durch Telefonnummer „Spoofing“ die Polizeinotrufnummer +430133 mit, sodass diese bei den Opfern am Display erscheint und untermauern soll, dass der Anruf tatsächlich von der Polizei kommt. (Die Polizei ruft jedoch nie vom Polizeinotruf 133 an!)

  • Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
  • Im Zweifelsfall zur nächsten Polizeiinspektion gehen