Museumsfusion: Man setzt auf Kooperation

Eine Fusion der Museen des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz ist zumindest vorerst nicht in Aussicht. Das ist das Ergebnis eines Gespräches von Landeshauptmann Stelzer und Bürgermeister Luger am Dienstagnachmittag.

Allerdings wolle man aber über eine umfangreichere Kooperationen weiter reden - ein Ergebnis soll im Sommer vorliegen. Der Linzer Bürgermeister betonte gegenüber ORF OÖ – Redakteur Robert Fürst, man habe in dem Gespräch am Nachmittag versucht auszuloten, wie man einen gemeinsamen Weg gehen könne, um die Kooperation zu intensivieren.

Luger: Schritte zur Verbesserung der Kooperation

Auf die Frage, ob eine Fusion der städtischen Museen und dem Landesmuseums noch denkbar sei, meinte Luger (SPÖ): „Ich gehöre zu den Menschen, die Vieles für denkbar halten. Einiges, was man denkt ist realistischer, das andere ist unrealistischer. Ich glaube, wichtig ist, Schritt für Schritt zu entwickeln, wie wir die Kooperation verbessern können. Es sind eine Reihe rechtlicher, organisatorischer und letztlich auch finanzieller Fragen offen, wo wir vereinbart haben, dass wir über die alle noch einmal reden werden.“

Stelzer: Für gemeinsame Form des Miteinanders

Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) setzt auf weitere Gespräche: „Wir haben uns heute in einem Vieraugengespräch in einer guten Atmosphäre darauf verständigt, dass wir eine Form der Gemeinsamkeit im Museumsbereich zwischen uns beiden finden wollen. Da gibt es aber noch einige Möglichkeiten, die uns unsere Experten noch aufbereiten müssen. Aber bis zum Sommer sollte es gelingen, dass wir eine gemeinsame Form des Miteinanders im Museumsbereich vorlegen können.

Auf die konkrete Frage, ob damit – wie es scheine – eine Fusion von Landesmuseum und städtischen Museen, vom Tisch sei, sagt Stelzer: „Wir sind in einem guten Gespräch, ich möchte jetzt nicht mit Reizworten oder auch einseitigen Zielvorstellungen die Gesprächen wieder gefährden.“

Museumsfusion dürfte geplatzt sein

In einem Bericht in der Dienstagausgabe der „Oberösterreichischen Nachrichten“ hatte der Linzer Bürgermeister die von Land Oberösterreich und Stadt Linz angepeilte Verschränkung ihrer Museen als „völlig unrealistisch“ bezeichnet, woraufhin sich Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) „irritiert“ gezeigt hatte. Stelzer hätte ursprünglich für eine große gemeinsame Holding für den gesamten Kulturbereich plädiert. Er betonte aber, seine Hand bleibe ausgestreckt.

Einsparungen im Kulturbereich angekündigt

Hintergrund der Diskussion ist, dass Stelzer Einsparungen im Kulturbereich angekündigt hat und dabei zunächst auf Umstrukturierungen setzen will. Zudem steht bereits seit Jahren die Idee im Raum, dass die Kultureinrichtungen von Stadt Linz und Land Oberösterreich zumindest in Bereichen wie Marketing oder Vertrieb zusammenarbeiten könnten.

Im Museumsbereich war laut dem Bericht in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ angedacht, die Landesgalerie ins Schlossmuseum zu übersiedeln und mit diesem stärker zu verschränken, ihre Kunstbestände auf Schlossmuseum (Land) und Lentos (Stadt Linz) zu verteilen und den freiwerdenden Standort zum Haus der Natur umzugestalten. Dazu sollte das am Stadtrand situierte Biologiezentrum in das Gebäude der Landesgalerie übersiedeln und dessen bisheriges Areal verkauft werden. Ebenfalls im Raum stand die Idee, das Linzer Stadtmuseum Nordico zu schließen, was die Stadt aber - nachdem sie diesen Schritt aus Budgetgründen einst selbst erwogen, aber verworfen hatte - ohnehin ablehnt.

Pläne nie bestätigt oder dementiert

Im Detail bestätigt wurden all diese Pläne nie, dementiert auch nicht. Man wolle erst einmal Gespräche führen und dann über die Ergebnisse informieren, so der Tenor.

Vor dem Gespräch zwischen Stelzer und Luger Dienstagnachmittag hatte Luger der Museumshochzeit via Zeitungsinterview eine Absage erteilte: „Eine Fusionierung ist völlig unrealistisch“, so der Bürgermeister. „Dass daraus nichts wird, liegt aber weniger an der Stadt, sondern daran, dass sogar die Fachbeamten des Landes unterschiedlicher Meinung darüber waren.“

„Gemeinsame Führung macht da keinen Sinn“

Das Landesmuseum betreibe zehn Standorte in ganz Oberösterreich, so Luger im Gespräch mit der APA, die Stadt nur zwei. „Eine gemeinsame Führung macht da keinen Sinn.“ Sehr wohl kann er sich aber gemeinsame Werbung, Marketing und Ticketing vorstellen. „Das kann man heute mit mir beschließen“, so der Stadtchef im Vorfeld des Gesprächs mit Stelzer am Dienstagnachmittag.

Stelzer wiederum betonte im Vorfeld des Vieraugengesprächs, er sei weiter an Gesprächen interessiert, übte aber Kritik am Ausrichten von zentralen Standpunkten via Medien vor einem fixierten Vier-Augen-Termin. „Mein Stil ist das nicht.“ Luger begründete sein mediales Vorpreschen damit, dass die Sache aufgrund einer Indiskretion, die nicht der Stadt zuzuschreiben sei, bereits verfrüht an die Öffentlichkeit gelangt sei.

„Leider schon zu Beginn ein ‚Njet‘ aus Linz“

Der Landeshauptmann zeigte sich vor dem Gespräch am Dienstagnachmittag enttäuscht, dass nun auch die Minimalvariante des Zusammenschlusses im Museumsbereich an Linz scheitere. Er hätte ursprünglich überhaupt für eine große gemeinsame Holding für den gesamten Kulturbereich plädiert. „Aber da gab es leider schon zu Beginn der Gespräche ein ‚Njet‘ aus Linz.“

Luger begründete diese Ablehnung vor dem Dienstagnachmittag-Termin mit den unterschiedlichen Strukturen. Die Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA sei ein Mehrspartenbetrieb, der nicht nur Kultureinrichtungen wie das Brucknerhaus betreibe, sondern auch Sportveranstalter sei. Auch sei es gut für die Vielfalt, wenn „nicht alles aus einer Hand programmiert wird“, noch dazu wo die Einsparungsmöglichkeiten aus einer Zusammenlegung der städtischen LIVA und der TOG (Theater- und Orchesterholding bestehend aus Landestheater und Brucknerorchester, Anm.) des Landes gering wären, argumentierte Luger.

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