Entspannung beim Wohnprojekt Wimhölzel

Vor einem Jahr noch wurde heftig diskutiert, jetzt scheint sich die Situation rund um das Wohnprojekt Wimhölzel-Hinterland in Linz entspannt zu haben. Auch ein Mediator kam zum Einsatz um die Wogen rund um Abriss und Neubau zu glätten.

Die bestehende Wohnhausanlage im Linzer Franckviertel wird, wie berichtet, nach und nach abgerissen. Neue Wohnungen werden entstehen. Die GWG, die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz, hatte am Höhepunkt des Konflikts einen Mediator engagiert und die Bewohner stärker eingebunden. Viele zeigen sich jetzt zuversichtlich, wenngleich noch viele Fragen zu klären sind. Harald Daume ist der Sprecher der Bewohnervertreter Wimhölzel-Hinterland. Er und seine Mitstreiter haben im vergangenen Jahr etliche Gespräche geführt - mit Politikern, Gutachtern oder GWG-Vertretern.

Wohnhausanlage Wimhölzel Hinterland, 
Luftaufnahme

GWG

Wohnprojekt Wimhölzel-Hinterland im Franckviertel in Linz

Bewohner wollen in Planung eingebunden sein

Dass hier viel Zeit investiert wurde, habe sich letztlich ausgezahlt, nun gelte es am Ball zu bleiben, so Daume: „Es muss halt jetzt von der GWG eine gewisse Struktur hereingebracht werden. Sie sind am Arbeiten, wir kommunizieren auch die ganze Zeit miteinander, wir haben auch Gespräche mit dem Bürgermeister gehabt. Die stehen dahinter, dass die Bewohner mitbeteiligt sind.“ In erster Linie wollen die Bewohner weiter bei der Gestaltung, sprich bei der Grundriss-, Infrastruktur- und Grünraumplanung eingebunden werden. Gefordert wird auch ein Sozialplan, denn viele Bewohner könnten sich eine hohe Miete in der künftigen Wohnanlage keinesfalls leisten.

Mediator: „Politik muss umdenken“

Für die Politik ist die Bürgerbeteiligung ungewohnt, vielleicht auch unbequem. Doch die Politik muss umdenken, ist Helmut Retzl überzeugt. Mit seinem gleichnamigen Institut, hat er im vergangenen Jahr im Franckviertel das Mediationsverfahren geführt, er meint: „Es geht darum, dass man gemeinsam klare Spielregeln für Planungen entwickelt, bei denen der Dialog eingefordert wird, es aber auch zu Entscheidungen kommt.“

Man habe in der Politik Angst, dass es so zu keinen Entscheidungen komme, so Retzl sinngemäß, der umgekehrt fragt: „Wer entscheidet derzeit, wenn Projekte dreißig, oder vierzig Jahre verzögert werden. Das heißt, es ist hier ein Umdenkprozess wichtig. Ich sehe eher das Problem, dass manche Politiker Machtverzicht fürchten.“

Bewohner-Beteiligung mache sich bezahlt

Am Anfang mag es mühsamer sein, Betroffene einzubinden. Doch letztlich mache es sich bezahlt. Wenn etwa in späteren Projektphasen Bewilligungsverfahren ohne Einsprüche verlaufen, nennt Helmut Retzl ein Beispiel.