Reaktion der AK OÖ auf „Arbeitsboykott“

Eine Klarstellung zum Thema „Krankenstandsmissbrauch“ kommt von der Arbeiterkammer (AK) OÖ. Anlass ist der Fall einer Firma im Mühlviertel, wo sich laut Wirtschaftskammer (WK) OÖ nach angeordneten Überstunden zwölf Mitarbeiter gleichzeitig krank gemeldet haben.

Sanktionen wie etwa Kündigungen seien nur zulässig, wenn ein Krankenstandsmissbrauch eindeutig nachgewiesen werden könne, so die Arbeiterkammer, auf Anfrage des ORF Oberösterreich. Was fehle, seien Belege von der WKO für ihre Behauptung, dass Arbeitnehmer Krankenstände immer wieder als Druckmittel einsetzen würden. Laut Arbeiterkammer kommt es viel häufiger vor, dass Arbeitnehmer krank zur Arbeit gehen. Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer bleibt deshalb bei seiner Forderung nach einem Kündigungsschutz im Krankenstand.

Schaden für Firma durch Krankenstände

Wie berichtet, hat die Wirtschaftskammer Oberösterreich am Montag auf den Fall eines Mühlviertler Unternehmens aufmerksam gemacht, wo laut WKO zwölf Mitarbeiter zeitgleich in Krankenstand gingen, nachdem ihnen Überstunden angeordnet worden waren. Beim Unternehmen soll das einen Schaden von rund 250.000 Euro verursacht haben. Die Folge war, dass zehn Mitarbeiter von der Firma gekündigt wurden und zwei von sich aus das Dienstverhältnis gelöst hätten, so die WKO, die insgesamt von einem Arbeitsboykott und einem „besonders dreisten Fall von Sozialmissbrauch“ spricht.

Geht es nach der WKO, hätten die zwölf Mitarbeiter die Krankschreibungen rasch in der Tasche gehabt, sodass der konzentrierten Abwesenheit nichts mehr im Wege gestanden sei. Laut Erhard Prugger, dem Leiter der Abteilung Sozial- und Rechtspolitik in der Wirtschaftskammer, ist aus der gesamten Situation klar gewesen, dass es sich um einen „Boykott“ gehandelt hat. Denn am Vortag seien alle zwölf Mitarbeiter noch gesund gewesen und hätten heftig mit der Geschäftsführung diskutiert, sagt er. Es sei zu der Zeit auch kein Infekt in dem Betrieb umgegangen.

Ärztekammer-Präsident zu Krankenständen

In Bezug auf die Krankschreibungen sagte Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser gegenüber dem ORF OÖ: „Ganz generell, falls es vorkommt, dass jemand ohne gesundheitliche Gründe krankgeschrieben wird, ist das nicht korrekt, darüber braucht man gar nicht diskutieren.“ Aus diesem Grund werde man sich den vorliegenden Fall ansehen, man müsse sich beide Seiten anhören, um zu erfahren, wie die Vorgänge waren.

Zum aktuellen Fall könne er nichts sagen, weil er darüber nicht informiert sei, hielt Niedermoser am Montagabend fest. Generell betont er aber, dass „die Kollegen draußen“ sehr genau darauf achten würden, dass bei Krankschreibungen alles korrekt ablaufe. Zugleich räumt er ein, dass es dabei auch zu Fehlern kommen könne, grundsätzlich achte man aber sehr darauf, dass es zu keinem Missbrauch des Krankenstandes kommt.

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