Klimt-Bild „Zwei Liegende“ in Linz gefunden

Eines jener verschwundenen Bilder, um die die Stadt Linz seit Jahren mit den Erben einer Leihgeberin prozessiert, ist nun aufgetaucht. Als Vermächtnis einer 1977 pensionierten und im Dezember verstorbenen Sekretärin, hieß es.

Die im Dezember verstorbene Frau hatte die Zeichnung „Zwei Liegende“ widerrechtlich besessen und letztwillig verfügt, sie nach ihrem Tod der Stadt Linz zurückzugeben.

Klimt-Bild "Zwei Liegende"

APA/Reinhard Haider

Klimt-Bild „Zwei Liegende“

Im Kasten versteckt

Die Frau hatte das Werk jahrelang in einem Schrank versteckt, teilte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) in einer Pressekonferenz am Dienstag mit. Es wird ab Freitag in der Ausstellung „1918 - Klimt.Moser.Schiele Gesammelte Schönheiten“ im Kunstmuseum Lentos zu sehen sein und den Erben gegen Rückzahlung des Schadenersatzbetrages zurückgegeben.

Linzer Bgm. Luger bei PK

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Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger

1951 hatte die Eigentümerin Olga Jäger die Zeichnung „Zwei Liegende“ von Gustav Klimt sowie drei Bilder („Junger Mann“, „Tote Stadt“, „Paar“) von Egon Schiele an die Neue Galerie der Stadt Linz (heute Lentos) verliehen. Als die Erben 2006 den Leihschein aus dem Nachlass einlösen wollten, waren die Werke aber nicht mehr auffindbar. Daher klagten sie die Stadt auf Schadenersatz - zugleich der Beginn eines Rechtsstreits durch alle Instanzen.

Signatur von Egon Schiele

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Signatur von Egon Schiele

2011 sprach der OGH den Nachkommen für die Schiele-Zeichnung „Paar“ 100.000 Euro zu, im Vorjahr für die Klimt-Zeichnung „Zwei Liegende“ sowie Schieles Aquarell „Junger Mann“ und dessen Ölgemälde „Tote Stadt“ insgesamt 8,21 Millionen Euro plus Zinsen.

Klimt als „Schweigeld“ bekommen

Laut dem Anwalt der Stadt Linz, Bruno Binder soll die kürzlich verstorbene, ehemalige Sekretärin der Neuen Galerie ihren damaligen Chef darauf aufmerksam gemacht haben, dass Leihgaben des Museums nicht immer ordentlich dokumentiert worden seien. Ihr Chef, der damalige Leiter der Neuen Galerie, Walter Kasten, habe von ihr daraufhin verlangt zu schweigen und ihr dafür den Klimt geschenkt, so Anwalt Binder: „Kasten hat gesagt, ja nichts sagen, Stillschweigen, niemand darf etwas wissen. Wenn du nichts sagst, schenke ich dir dieses eine Bild.“

Drei Schiele-Bilder weiterhin verschollen

Vor dem Hintergrund des nun aufgetauchten Werkes hat auch die Staatsanwaltschaft Linz die Polizei wieder mit Ermittlungen beauftragt. „Wer auch immer noch ein verschwundenes Bild hat, wird sich spätestens jetzt die Frage gefallen lassen müssen, ob er ein Hehler ist oder soll so vernünftig sein, den rechtmäßigen Erwerb darzulegen“, sagte Behördensprecher Philip Christl gegenüber der APA.

5.000 Euro für Information zu Bildern ausgelobt

Das Auftauchen der „Zwei Liegenden“ gibt der Stadt Linz Hoffnung, dass auch die drei Schieles noch gefunden werden - die Auslobung von 5.000 Euro für Hinweise, die zu den Bildern führen, bleibt aufrecht.

Aufgetauchtes Bild wird im Lentos ausgestellt

Die Stadt wird das aufgefundene Klimt-Bild „Zwei Liegende“ im LENTOS Kunstmuseum im Rahmen der Ausstellung „1918 – KLIMT.MOSER.SCHIELE Gesammelte Schönheiten“ (16. Februar bis 21. Mai 2018) präsentieren und den Jäger-Erben das Bild gegen Rückzahlung des Schadenersatzbetrags zurückstellen.

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