Forschung wünscht sich mehr Verständnis

Sorgen, aber auch Möglichkeiten des Wissenschaftsstandortes Österreich sind am Abend Thema einer Debatte in der Voestalpine gewesen. Mehr Verständnis in der Bevölkerung und mehr Wettbewerb auch an Unis, waren zwei der Wünsche.

In der öffentlichen Wahrnehmung hätten Forschung und Wissenschaft viel Luft nach oben, so Humangenetiker Markus Hengstschläger, der bei der Debatte auf Umfragen verwies. Den Analysen nach seien es immerhin 57 Prozent der Österreicher, die nicht glauben, dass Kenntnisse über Wissenschaft für das tägliche Leben von Vorteil oder Relevanz sind. Gleichzeitig glaube nur ein Drittel, dass Forschung Arbeitsplätze schaffe.

Forschung Debatte in der voestalpine

ORF

Ein voll besetzter Vortragssaal

„Forscher sind keine Spinner"

Hans Dieter Pötsch, VW-Aufsichtsratschef, sieht das Bild, das viele Menschen von Forschern haben, als Grundproblem. Forscher „sind keine Spinner, die sich mit irgendwelchen Dingen absondern“ – das seien die, die für die Produkte von morgen die Grundlagen schaffen würden.

Dazu sei es unter anderem notwendig, dass Forscher ihr Wissen zu Geld machen, etwa durch Zusammenarbeit mit Unternehmen, betonte Henrietta Egerth vom Forschungsförderungsfonds. Es gelte, diese Anrüchigkeit von „oh Gott die Wissenschaft und die Uni streifen an der Wirtschaft an und umgekehrt“ wegzubekommen, „und das ist schon etwas, was uns in Österreich sehr hemmt“.

„Steuersituation nicht attraktiv“

Und Egerth stellte die Frage, ob Unis wirklich voll ausfinanziert werden sollen - ob hier nicht mehr Wettbewerb die Forscher ansporne. Voestalpine-Chef Wolfgang Eder brachte ebenfalls das Thema Geld ins Spiel, allerdings in Punkto Bezahlung von Forschern. Die Steuersituation in Österreich sei für Forscher, die aus anderen Ländern kommen, nicht attraktiv und das überwiegend. Daran müsse man arbeiten „sonst schießen wir uns selbst aus dem Rennen um internationale Spitzenplätze“.