Gleichzeitig krank: Schaden für Betrieb

Ein abgesprochener Krankenstand von zwölf Mitarbeitern soll bei einem Mühlviertler Betrieb einen Schaden von einer viertel Million Euro verursacht haben. Die Firma hatte wegen vielen Aufträgen für eine Zeit lang Überstunden angeordnet.

Auf den Fall hat am Montag die Wirtschaftskammer Oberösterreich aufmerksam gemacht und spricht zugleich von einem besonders dreisten Fall von Sozialmissbrauch.

Begonnen habe alles mit einer erfreulichen Auftragslage für den Mühlviertler Hightech-Betrieb. Für eine gewisse Zeit habe man Überstunden anordnen müssen, um die Aufträge abzuarbeiten. Doch das habe einigen Mitarbeitern nicht gefallen. Sie hätten kurzerhand beschlossen, gleichzeitig in den Krankenstand zu gehen, so die Wirtschaftskammer.

Die notwendigen Krankschreibungen hätten die zwölf Mitarbeiter rasch in der Tasche gehabt, sodass der konzertierten Abwesenheit nichts mehr im Wege gestanden sei. Dieser Arbeitsboykott habe das Unternehmen ins Mark getroffen.

Schaden von rund 250.000 Euro

Die Firmenleitung musste alle Register ziehen, um Schaden vom Unternehmen und den loyalen Mitarbeitern abzuhalten. Obwohl die verbliebene Belegschaft mit größtem Einsatz zusätzliche Mehrstunden leisteten, waren Lieferengpässe unvermeidbar. Auch einige neu eingestellte Mitarbeiter hätten den Ausfall nicht kompensieren können. Am Ende sei ein Schaden von 250.000 Euro entstanden, so die Wirtschaftskammer.

Zehn Mitarbeiter wurden gekündigt

Das Unternehmen habe auf diese Arbeitsverweigerung reagiert, indem es zehn dieser zwölf Mitarbeiter gekündigt habe. Die beiden anderen seien dem zuvor gekommen und hätten von sich aus das Dienstverhältnis gelöst.

„Illoyalität“ kaum zu überbieten

Diese Aktion sei an Dreistigkeit und Illoyalität gegenüber der Firma und den Kollegen kaum zu überbieten, kritisiert die Wirtschaftskammer Oberösterreich. Gäbe es keine Kündigungsmöglichkeit während des Krankenstandes, dann wären Unternehmen an solche Mitarbeiter unzumutbar lange gebunden. Erst kürzlich hatte der oberösterreichische AK-Präsident Johann Kalliauer gefordert, dass Kündigungen während des Krankenstands verboten werden.