Zerrissenheit beim Thema Zuwanderung
Eine stabile Mehrheit bewertet das Zusammenleben zwar gut - gleichzeitig haben aber weniger Menschen als noch vor einem Jahr eine positive Einstellung zu Flüchtlingen. Der Kontakt mit Zuwanderern führe zu einer entspannteren und tendenziell positiven Sicht auf diese Menschen, so lautet der Befund von Christoph Hofinger vom Umfrageinstitut SORA.
„Haben keine Mehrheit an Wutbürgern“
Im Auftrag des Integrationsressorts des Landes hat er 700 Menschen in Oberösterreich befragen lassen. Das Meinungsklima sei stabil, so Hofinger: „Wir haben trotzdem keine Mehrheit von Wutbürgern. Die klassischen Emotionen sind entweder Zuversicht oder Sorge. Bei der Sorge ist ja durchaus auch die Empathie dabei.“
Auch Verschlechterungen erwartet
Wenn es allerdings um das Pensions- oder um das Sozialsystem geht, fürchtet jeder zweite Oberösterreicher Verschlechterungen durch die Zuwanderung, so Hofinger: „Die Zerrissenheit geht nicht als Riss durch unsere Gesellschaft, sondern die innere Zerrissenheit ist in den Menschen. Wobei sie auch gelernt haben, damit zu leben. Es gibt gewisse Widersprüche in den Aussagen: Einerseits Grenzen zu, andererseits sollten wir helfen. Das ist logisch nicht ganz vereinbar, aber emotional natürlich verständlich.“
Gruppe der positiv Gesinnten geschrumpft
Skeptischer ist auch die generelle Einstellung der Oberösterreicher gegenüber Flüchtlingen geworden. Die Gruppe der positiv Gesinnten ist spürbar geschrumpft. Für Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) ist das kein Grund zur Sorge: „Es war für mich relativ klar, dass in der Phase, wo ein Wahlkampf ganz stark ein negatives Bild zeichnet und Probleme mit Zuwanderern in den Mittelpunkt rückt, etwas hängen bleibt, das ist klar. Aber ich hätte befürchtet, dass es deutlich stärker sein wird. Für uns ist wichtig, dass der Grundbefund ein positiver ist.“
Die Herangehensweise in Oberösterreich - dezentrale Unterbringung in kleinen Quartieren, rasche Integration und Sprachkurse - sieht Anschober durch das Umfrageergebnis bestätigt.