Linz: Doppelmörder war zurechnungsfähig

Das mit Spannung erwartete psychiatrische Gutachten zum Fall einer Bluttat an einem Pensionistenehepaar im Juni 2017 in Linz ist bei der Staatsanwaltschaft eingelangt. Demnach leidet der mutmaßliche Täter an einer Persönlichkeitsstörung.

Der 54-jährige verhaftete Tunesier sei zum Zeitpunkt der Tat zurechnungsfähig gewesen, leide aber offenbar an einer Persönlichkeitsstörung, erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Philip Christl am Montag.

Kastner: „Gefahr von Wiederholungstaten“

Somit könne laut Christl der Verdächtige für seine Tat bestraft werden, allerdings auch eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt werden. Denn so meinte die Sachverständige Adelheid Kastner, es bestehe wegen der psychischen Erkrankung die Gefahr von Wiederholungstaten. „Ob und wegen was angeklagt wird, entscheidet sich erst in einigen Wochen“, so Christl. Noch müsse der Akt weiter von der Staatsanwaltschaft durchgearbeitet werden.

Angeklagter fühlte sich diskriminiert

Der Verdächtige soll am 30. Juni ein betagtes Ehepaar getötet und anschließend in der Wohnung seiner Opfer Feuer gelegt haben. Kurz nach der Tat stellte sich der Tunesier, der seit langem in Österreich lebt, der Polizei. Er gab als Motiv an, er habe ein Exempel an der Gesellschaft und der FPÖ, durch die er sich als Ausländer und Muslim diskriminiert fühlte, statuieren wollen. Ein Sohn des getöteten Paares arbeitet in einer von einem blauen Politiker geführten Abteilung des Landes, allerdings hat die Familie kein Naheverhältnis zu den Freiheitlichen.

Keine Hinweise auf islamistisches Motiv

Die Auswertung diverser sozialer Medien zeigte, dass sich der Mann zuletzt immer häufiger zu islamistischen Inhalten positiv geäußert hat. Er soll laut Ermittlern IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi die Treue geschworen haben. Hinweise auf ein islamistisches Tatmotiv gibt es bisher aber nicht. Auch existiert keine Meldung, dass der IS die Tat für sich reklamiert hat.