AK präsentiert Wertschöpfungsbarometer

Laut dem Wertschöpfungsbarometer der Arbeiterkammer OÖ haben die Mitarbeiter der erfassten Firmen 2016 pro Kopf um 34.054 Euro mehr eingebracht als gekostet. Als „schlicht unseriös“ bezeichnet das die Wirtschaftskammer.

Die Eigentümer haben laut Wertschöpfungsbarometer 16.220 Euro pro Beschäftigtem an Gewinnen entnommen, um 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die AK leitet daraus ab, dass Mindestlohn oder sechste Urlaubswoche wohl finanzierbar wären.

1.171 Groß- und Mittelbetriebe erfasst

Das AK-Wertschöpfungsbarometer erfasst 1.171 Groß- und Mittelbetriebe in ganz Österreich und rund 13,6 Prozent der unselbstständig Beschäftigten. Man stützt sich auf jene Firmen, die ihre Abschlüsse veröffentlichen müssen.

Demnach erbrachte 2016 jeder Beschäftigte 98.484 Euro (plus 4,4 Prozent gegenüber 2015). Der durchschnittliche Personalaufwand pro Kopf belief sich auf 64.430 Euro (plus 5,1 Prozent). Daraus ergibt sich ein Überschuss von 34.054 Euro pro Mitarbeiter. Besonders ins Auge stachen der AK die Gewinnauszahlungen an die Eigentümer: Diese seien nämlich um 20 Prozent auf 16.220 Euro pro Beschäftigtem gestiegen.

„Kollektive Depression hat nicht stattgefunden“

Die 2016 viel zitierte „kollektive Depression“ habe zumindest für die im Barometer erfassten Unternehmen nicht stattgefunden, bilanzierte AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer. Er leitet aus den Zahlen ab, dass AK- und Gewerkschaftsforderungen wie 1.700 Euro Mindestlohn oder eine 6. Urlaubswoche finanzierbar wären und sofort umgesetzt werden könnten. Gefragt, ob er das auf die gesamte Wirtschaft umlege, wo doch das Wertschöpfungsbarometer nur einen kleinen Teil der österreichischen Betriebe umfasse, betonte er, dass z.B. die Mindestlohnforderung eine mittelfristige sei. Aber bei den im Barometer enthaltenen Betrieben sei eine Umsetzung sofort zumutbar, findet Kalliauer.

WK: „Selektiv ausgewählte Jahresabschlüsse“

Die Wirtschaftskammer (WK) sieht im Wertschöpfungsbarometer „ein Trugbild der heimischen Wirtschaft“. Sie kritisiert, dass die Erhebung auf „selektiv ausgewählten“ Jahresabschlüssen basiere und stellt den AK-Zahlen jene der Statistik Austria gegenüber, die die oberösterreichischen Unternehmen ab zehn bzw. 20 Mitarbeiter (rund 37.500 Firmen mit etwa 435.000 unselbstständig Beschäftigten) vollständig abbilden.

„Schlicht unseriös“

Demnach habe die gewerbliche Wirtschaft in Oberösterreich 2015 eine Bruttowertschöpfung pro Beschäftigtem von 66.550 Euro erzielt, während das AK-Barometer 96.627 Euro auswies. „Aus dieser selektiven Darstellung auch noch Generalforderungen nach einem Mindestlohn von 1.700 Euro, nach einer 35-Stunden-Woche und nach einer sechsten Urlaubswoche abzuleiten, ist schlicht unseriös“, kritisierte die oö. Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer in einer Aussendung.

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