Zehn Jahre Haft für Juwelierräuber

Wegen eines brutalen Raubüberfalls auf einen Linzer Juwelier im Juli 2017 ist am Montag einer von vier mutmaßlichen Tätern am Landesgericht Linz zu zehn Jahre Haft verurteilt worden. Der 37-Jährige war im Herbst in Schweden gefasst worden.

Die Komplizen des am Montag verurteilten Mannes sind noch auf der Flucht. Der Angeklagte gestand die Tat, als Motiv nannte er Schulden bei einem Kredithai. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

460.000 Euro Beute gemacht

Uhren und Schmuck im Wert von mindestens 460.000 Euro hatten die vier Räuber bei dem Überfall im Juli des Vorjahres erbeutet. Sie hatten laut Anklage eine Angestellte zu Boden gerissen und eine zweite mit einer Waffe bedroht, mit Äxten die Verkaufsvitrinen eingeschlagen und daraus mehr als 50 Uhren im Wert von über 460.000 Euro erbeutet.

Juwelier Überfall

ORF/Christoph Kinast

Nur die wertvollsten Uhren eingesteckt

Die vier Männer erwiesen sich dabei als Kenner und steckten nur besonders wertvolle Uhren und Schmuckstücke ein. Nach dem nur wenige Augenblicke dauernden Überfall fuhren alle vier in einem Fluchtwagen davon. DNA-Spuren am Tatort brachten die Polizei auf die Spur des 37-Jährigen, der im Oktober am Flughafen in Malmö gefasst und von den schwedischen Behörden nach Österreich ausgeliefert wurde. Seine drei Komplizen sind noch auf der Flucht.

Prozess Juwelenraub

ORF/Johannes Reitter

Fluchtauto in Wels gestohlen

Staatsanwältin Sabine Redl ging davon aus, dass der Angeklagte als „Mitglied einer kriminellen Vereinigung“ den Überfall vorbereitet und durchgeführt habe. Der Serbe war extra aus seiner Heimat nach Wien gekommen. Dort traf er in einer Wohnung auf die drei Komplizen. Einige Tage vor dem Raub in Linz stahl der Mann noch in Wels das Fluchtauto.

Verteidiger: „aus finanzieller Notsituation gehandelt“

Verteidiger Wolfgang Lackner hingegen erklärte in seinem Plädoyer, dass sein Mandant „nur an der Ausführung und nicht an der Planung beteiligt“ gewesen sei. Er habe aus einer finanziellen Notsituation heraus gehandelt. Ein Kredithai, bei dem er mit der Rückzahlung von 12.000 Euro in Verzug war, habe ihm das Angebot gemacht, wenn er einen Pkw stehle, könne er seine Schulden um 1.000 Euro reduzieren, konkretisierte der Angeklagte das Tatmotiv. Mit diesem Ziel sei er von Serbien über Ungarn nach Österreich gereist. Erst hier habe er dann erfahren, dass er auch mit drei anderen Männern, die er allerdings nicht kenne, den Überfall begehen sollte.

Angeklagter gab sich reuevoll

„Wie kam es jetzt dazu, dass aus dem ursprünglichen Plan, ein Auto zu stehlen, letztendlich der Plan wurde, einen Überfall zu begehen,“ wollte Richter Rainer Nimmervoll genau wissen. Als Lohn für den Uhrenraub habe ihm der komplette Nachlass seiner Schulden gewunken, meinte der Arbeitslose. Von der Beute habe er nie etwas gesehen, er wisse nach wie vor nicht, wo sie sich befinde. Genauso wenig habe er eine Ahnung, wo sich seine Komplizen aufhalten. „Sie sind jetzt schuldenfrei, sitzen aber dafür im Häfen“, brachte es der Richter auf den Punkt. „Ja“, nickte der Angeklagte. Aber er sei sich bewusst, einen Fehler gemacht zu haben, und würde es nicht wieder tun, gab er sich auf Nachfrage seines Anwalts reuevoll.

Urteil: Zehn Jahre Haft

Das Schöffengericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte als Mitglied einer kriminellen Vereinigung den schweren Raub begangen hatte. Für Nimmervoll sprach „verdammt viel dafür“. Daher erhielt er - nicht zuletzt auch wegen seiner Vorstrafe - zehn Jahre Haft für diese professionell und brutal ausgeführte Straftat. Staatsanwältin und Verteidiger gaben keine Erklärung ab, damit ist das Urteil nicht rechtskräftig.

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