Sternsingen für guten Zweck

In diesen Tagen ziehen wieder Sternsinger von Haus zu Haus. Mit Liedern und Sprüchen sammeln sie Geld für Hilfsprojekte. Die größte Aktion ist die der katholischen Jungschar, aber es gibt auch lokale wie die Dreikönigsaktion in Gmunden.

Die Gmundner Sänger des Edelweiß Doppelquartetts folgen einer Tradition, die in der Nachkriegszeit entstanden ist. Denn der Legende nach sollen die heiligen drei Könige auf ihrem Weg nach Bethlehem der Traun entlang gezogen und über den Traunsee gefahren sein. Jeder soll dabei Lieder aus seiner Heimat gesungen haben – und durch die Sprache der Lieder sollen sie sich auch verständigt haben.

Sternsinger Gmunden

DQ Edelweiß

Über zwei Stunden dauert es, bis bei allen Kostüm Maske sitzen

Als Hilfsaktion für Nachkriegswitwen entstanden

Was in den Nachkriegsjahren als Hilfsaktion für die vielen Nachkriegswitwen gedacht war, ist mit den Jahren zu einem festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in und um Gmunden geworden. Denn die Besuche der Spendensammler sind zu echten Hauskonzerten geworden, bei welchen nicht nur der Dreikönigsruf und Krippenlieder sondern auch Volksweisen Programm sind.

20 * C + M + B * 18

„Christus mansionem benedicat“, bedeutet:
„Christus segne jenes Haus“

Die ersungenen Gelder sind heute wie damals „für Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung, die es am Nötigsten brauchen - in Not geratene Kinder“, so die Sänger des Doppelquartetts.

Sternsinger Gmunden

DQ Edelweiß

Caspar, Melchor und Balthasar samt Gesinde und Pagen

100 Stationen besuchen die Dreikönigssänger in diesen Tagen. Es sind nicht nur Privathäuser sondern auch die Altenheime der Stadt stehen auf dem Sternsingerplan. Höhepunkt der Brauchtumsaktion ist die Dreikönigsmesse vor dem Schwanthaler Dreikönigsaltar am Samstag um 19.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche Gmunden.

Jungschar-Sternsinger sammeln für Nicaragua

Das Land in Mittelamerika ist heuer das Schwerpunktland der Dreikönigsaktion. Das Hilfswerk der katholischen Jungschar unterstützt in Nicaragua von Armut betroffene Kinder und Jugendliche. Für sie ziehen die Sternsinger von Tür zu Tür und bitten um spenden, so etwa auch in der Ortschaft Schönering. Mit dabei ist auch die elfjährige Klara Zuljevic: „Ich möchte Kindern helfen, die auf der Straße leben, oder die etwas zu trinken brauchen, oder in eine Schule gehen wollen.“

Sternsinger drinnen, Schönering

ORF

Sternsinger in der Ortschaft Schönering

Rund 500 Hilfsprojekte werden unterstüzt

Mit den Spenden werden wie jedes Jahr über 500 Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt. Mehr als eine Million Menschen profitieren direkt davon. Das Engagment der Sternsinger findet weltweite Anerkennung. Für Papst Franziskus sind sie „Anwälte der Armen und Notleidenden“.

Sternsinger-Rap beim Bundespräsidenten

Sternsinger aus Lembach im Mühlkreis (Bezirk Rohrbach) waren Ende Dezember gemeinsam mit Gruppen aus ganz Österreich und Südtirol bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seiner Ehefrau Doris Schmidauer zu Gast und überbrachten ein Graffiti-Bild, das von Kindern in Nicaragua gemalt wurde.

Die jungen Mühlviertler lieferten ihren Beitrag als Sternsingerlied der anderen Art: Die Heiligen Drei Könige rappen die Weihnachtsbotschaft der Geburt Christi und erzählen warum Kinder als Sternsinger unterwegs sind:

„Weihrauch, Gold, Myrrhe…und fetter Sound“ zum Nachhören:

Schwerpunktland Nicaragua

Laut dem Kinderhilfswerk UNICEF leiden viele Kinder in Nicaragua unter Gewalt und Hunger. Tausende sind sich selbst überlassen, weil ihre Eltern Tag und Nacht für Hungerlöhne schuften müssen oder im Ausland sind, um Geld zu verdienen. Die Wirtschaft Nicaraguas wächst zwar seit Jahren, aber die Hauptnutznießer sind Unternehmer und die Oberschicht. Die Leidtragenden sind einmal mehr die Schwächsten, die Kinder.

Singen für Gerechtigkeit auf der Welt

Für diese verwundbaren Kinder ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus. Erklärtes Ziel ist es, den Mädchen und Buben Hoffnung und ein Stück Kindheit zu schenken. Die Partnerorganisationen der Dreikönigsaktion FUNARTE fängt sie auf, bietet ihnen in der Stadt Estelí einen Zufluchtsort, eine Insel des Friedens, wo sie ohne Angst spielen und Neues lernen können. Die elfjährige Sophie Peherstorfer meint über ihre Motivation beim Sternsingen mitzumachen: „Ich will, dass es auf der ganzen Welt Gleichgerechtigkeit gibt. Und nicht, dass es uns besonders gut geht und den armen Kindern in Nicaragua nicht so gut."

Sternsingerkind Peherstorfer

ORF

Für die 11-jährige Sophie ist Sternsingen ein Beitrag für mehr Gerechtigkeit

Siebzig Kinder seien in der Ortschaft Schönering als Sternsinger unterwegs, erzählt Anita Goldberger, deren Kinder auch für den guten Zweck singen: „Das Sternsingen wirkt ansteckend. Die Kinder gehen mit großer Freude. Das hat auf jeden Fall Vorbildwirkung!“

Sternsingen gehört für viele einfach dazu

Seit Weihnachten sind 16.000 Sternsinger in Oberösterreich unterwegs. Über 200 Euro „ersingt“ jedes Sternsingerkind im Schnitt. Im Vorjahr sind in der Diözese Linz fast 3,4 Millionen Euro zusammengekommen, österreichweit über 17 Millionen. Die Tradition ist aus der Weihnachtszeit für viele nicht mehr wegzudenken.

Sternsinger draußen

ORF

Die Sternsinger sind bei jedem Wetter unterwegs

Eine der hunderten Erwachsenen, die die Sternsinger auf ihren Touren durch die Ortschaften begleiten ist Sylvia Lugmayr. Sie meint: „Mein Mann ist gegangen, ich bin gegangen, meine Kinder sind gegangen, die sind inzwischen groß. Und ich begleite jetzt gerne unsere Jungschar-Kinder. Das Sternsingen ist natürlich eine gute Gelegenheit, den Kindern auch ein soziales Bewusstsein beizubringen.“

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