Streit um Kormoran-Abschüsse
Wird die neue Artenschutzverordnung im Jänner von der Landesregierung beschlossen, könnte der Kormoran-Bestand in Oberösterreich im wahrsten Sinne des Wortes dezimiert werden. Selbst in Natur- und Vogelschutzgebieten darf der Zugvogel dann abgeschossen werden, und zwar um drei Monate länger als bisher.
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Etwa 1.000 Kormorane haben in Oberösterreich heuer ihr Winterquartier aufgeschlagen. Schon jetzt darf eine gewisse Anzahl dieser - als Fischräuber in Verruf geratenen - Wasservögel geschossen werden.
„Diskussion aus dem 19. Jahrhundert“
Der im September versandte Entwurf für eine neue Artenschutzverordnung sieht eine weitere Verschärfung vor, kritisieren Vogelkundler wie Harald Pfleger von BirdLife Oberösterreich: „Es kommt mir vor, als wäre diese Diskussion aus dem 19. Jahrhundert, da hat man Probleme noch mit der Flinte gelöst. Zeitgemäß ist dieser Zugang sicher nicht.“ Auch aus moralischen Gründen sei ein Abschuss der empfindsamen und sozialen Vögel abzulehnen, so Pfleger. Zudem würden andere Wasservögel durch die Schüsse während der harten Winterzeit aufgeschreckt und aus ihrem Revier vertrieben.
Fische seien durch Kormoran bedroht
Dem widerspricht der Leiter des Fischereiverbandes Oberösterreich, Landesfischermeister Siegfried Pilgerstorfer: „Andere Wasservögel sind von dieser Jagd kaum betroffen. Da bricht ja kein Krieg aus, wenn einzelne Vögel geschossen werden.“
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Laut Pilgerstorfer sei speziell die Äsche, ein heimischer Speisefisch mit markanter Rückenflosse, durch den Kormoran bedroht. Daher habe der Fischereiverband seit zehn Jahren auf die Ausweitung der Abschussquote auch auf Natur- und Vogelschutzgebiete entlang der Traun, Enns und Steyr und an den Salzkammergutseen hingearbeitet.
Wer sich durchsetzt, Fischer oder Vogelkundler, wird sich bereits im Jänner zeigen, wenn der Entwurf der Verordnung der Landesregierung zur Abstimmung vorgelegt wird.